Das kurze Schreiben eines Lehrers, das unsere Redaktion vor einigen Tagen erreichte, ist wohl nur als Hilferuf zu verstehen. Und es endet mit einem Satz, der zu denken gibt: „Wir fahren an die Wand.“
Im persönlichen Gespräch vertieft sich der Eindruck: „Wenn man sich im Fernsehen die Experten anschaut und die von zwei Metern Abstand in den Klassen sprechen, geht es mir nicht gut dabei. Das bildet die Realität nicht einmal annähernd ab“, so der Pädagoge. Um diesen Eindruck zu objektivieren, hat er zum Maßband gegriffen. Bei 29 Schülern auf acht mal acht Metern sei von einem Zwei-Meter-Abstand keine Rede mehr. Seine Diagnose: „Die Öffentlichkeit hat keine Ahnung, was hinter den Schulmauern abgeht. Wir setzen unsere Gesundheit aufs Spiel.“
Christian Nerat