Da haben die Schülerinnen und Schüler des Caritas-Bildungszentrums Nord aber Glück gehabt. Im Unterschied zum normalen Unterricht sind Handys und Tablets jetzt sogar ausdrücklich erlaubt. Die Jugendlichen sind gerade dabei, Pensionistinnen und Pensionisten die technischen Hilfsmittel zu erklären. Wobei erklären das falsche Wort ist, wie eine Schülerin feststellt. „Also meine Mama, die ist 50, und die kennt sich nicht so gut aus wie die Dame, der ich gerade geholfen habe, Fotos am Handy zu bearbeiten.“

Bereits zum wiederholten Male veranstalten die Rottenmanner einen Workshop für ältere Mitbürger, um sie mit den neuen Technologien vertraut zu machen. „Wir haben uns zuerst gedacht, dass eine Gruppe für zwei Stunden reichen wird, aber die Anmeldung wurde gesprengt“, freut sich Projektlehrerin Maria Völkl. Mehr als 40 Pensionisten haben sich für die Workshops angemeldet. „Wir hätten uns nie gedacht, dass das so gut ankommt. Aber man sieht eben, dass Apps und so weiter längst in der älteren Generation angekommen sind.“

Und so ist es auch, wobei es eine Dame ganz genau nimmt mit den Erklärungen. So wird fein-säuberlich mitgeschrieben, was ihr die Jugendliche zu ihrem Android-Handy erklärt. „Was das Gerät alles kann“, lacht sie und versucht, das Erklärte im nächsten Moment umzusetzen, egal ob es um das Anlegen von neuen Kontakten, das Versenden einer Sprachnachricht oder das Installieren einer App geht, mit der sie sich selbst wie im Spiegel sieht. „Das ist super, wenn man sich schminkt, aber das braucht ihr Jungen eher“, schmunzelt sie in Richtung des Mädchens, das alles ruhig und gelassen schildert.

Es dauert auch nicht lange, bis die teilnehmenden Pensionisten das Handy mit dem Tablet getauscht haben und beispielsweise Fotos vom einen auf das andere Gerät transferiert haben wollen. Da stoßen aber selbst die technikerprobten Jungen an ihre Grenzen. „Kein Problem, ich werde schon selbst draufkommen. Ich habe Zeit, ich bin ja in Pension und kann daheim probieren“, lacht der Herr.

„Ich denke, dass die Pensionistinnen und Pensionisten genauso das Recht haben sollten, die Dinge zu nutzen wie wir Jungen“, verteidigt eine Schülerin den Workshop. „Wir wachsen damit auf, aber das heißt ja nicht, dass es uns vorbehalten ist, die Technik zu nutzen.“ Dem pflichtet Lehrerin Völkl bei. „In vielen Bereichen des Lebens könnte es bald so sein, dass ohne Smartphone gar nichts mehr geht oder man bestimmte Vorteile nur dann hat, wenn man eine gewisse App installiert hat. Da denke ich mir, ist es nur fair, dass man es den Menschen auch erklärt.“
Schließlich vergehen die zwei Stunden Workshop wie im Flug und die nächsten Teilnehmer stehen schon vor der Tür. Da ist gerade noch Zeit, um volkstümliche Lieder herunterzuladen, die auch unterwegs gehört werden können. „Schön, diese digitale Welt“, lacht die 70-Jährige.