Für die Heerespiloten des Fliegerhorstes Aigen im Ennstal im obersteirischen Bezirk Liezen heißt es am Montag vor allem warten. Aufträge der zivilen Behörden - die die Assistenz des Heeres anforderten - gäbe es genug. Schneefall, binnen Sekunden wechselnde Sichtverhältnisse und Wind machen die Einsätze aber oft undurchführbar bzw. Erkundungsflüge müssen kurzfristig abgebrochen werden.
Die Aufträge der Landeswarnzentrale und der Bezirkshauptmannschaft Liezen müssen nach Priorität abgearbeitet werden. Dazu zählen Erkundungsflüge mit Mitgliedern der örtlichen Lawinenkommissionen an Bord der Alouette III-Maschinen, um die Situation einzuschätzen. Aufgrund der Erkenntnisse entscheiden die Lawinenkommissionen über Sperren von Straßen oder deren Aufhebung, Evakuierungen oder ob eine Lawine aus der Luft abgesprengt werden kann. Dazu wird eine Sprengladung vom Hubschrauber aus von einem sprengbefugten Soldaten abgeworfen, die an einer geschätzten Bruchlinie die Schneemassen kontrolliert zum Abrutschen bringen soll.
Crew aus drei bis vier Leuten
Die Mehrzweckhubschrauberstaffel am Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg (21 Maschinen) hält bis zu vier Alouette III im einem geheizten Hangar bereit, um bei einem "Wolkenloch" sofort starten zu können. Der Flug beispielsweise ins abgeschnittene Sölktal wäre in zehn Minuten zu absolvieren. Entsprechend viele Besatzungen stehen bereit. Zu einer Crew gehören Pilot, Kopilot und ein Flugtechniker, gegebenenfalls auch ein Flugretter. Mitglieder der Lawinenkommissionen werden in Zwischenlandungen in den jeweiligen Gemeinden aufgenommen, diese beurteilen die Lage aus der Luft.
Außenlandungen auch in schwierigem Gelände werden von den Piloten zu jeder Jahreszeit trainiert. Oft werden in Aigen entsprechende Kurse für Piloten befreundeter Streitkräfte abgehalten. Unter den Maschinen ist auch ein Notarzt- und Rettungshubschrauber SAR (Search and Rescue), der Nachtwindenbergungen durchführen kann. Die Maschine stellte vor einigen Jahren im EUFOR-Einsatz in Bosnien-Herzegowina den einzigen Notarzthubschrauber des Balkanstaates.
In Aigen ist laut Oberst Gerhard Schweiger vom Militärkommando Steiermark ein Flugmeteorologe ständig stationiert, zudem gibt es eine Wetterwarte. Dadurch sei es auch möglich, kleinräumige Wetterprognosen zu liefern, die rascher auf ein eventuelles "Wolkenloch" reagieren lassen können. (Peter Kolb/APA)