Rschhhhhh – das Schmelzwasser macht das Rauschen der Salza derzeit ganz besonders eindrucksvoll. Der Fluss schlängelt sich ungezähmt durch den östlichen Teil des Bezirkes Liezen. Dieser Tage dient der Fluss als Schauplatz des Rafting-Weltcups, der in Wildalpen zum zweiten Mal Halt macht. Hunderte Raftingsportler sind angereist, um wichtige Punkte für die Rangliste zu holen und wie die Athleten sagen, eine gute Zeit zu verbringen. Und es herrscht tatsächlich entspannte Stimmung.
Besucher und Teilnehmer sitzen gemütlich am Ufer des Flusses und staunen über das Treiben im Wasser. „Das wirkt beruhigend“, gibt eine Athletin aus Tschechien zu verstehen. Sie tut gut daran, sich auszuruhen, immerhin folgt gleich der Auftritt ihres Teams. Wer unkonzentriert ist, den wirft die Salza ab. „Es ist eben kein angelegter Parcours, sondern wildes Wasser. Das ist ganz etwas anderes. Und wenn du den Fluss zu kennen glaubst, bist du am Ende Zweiter“, erklärt Florian Kain, seines Zeichens Funktionär von Rafting-Sport Salzatal, dem Veranstalter des Weltcups.
Zum zweiten Mal ist Wildalpen Teil des Weltcups und darauf ist man dementsprechend stolz. „Die Salza ist der längste unverbaute Fluss Europas. Da haben wir natürlich den Lottosechser“, so Kain, der auch selbst mit einer Mannschaft an den Start geht.
Was man tun muss, um Siegchancen zu haben? „Das Wichtigste ist Teamarbeit. Alleingänge schaden nur“, meint der junge Wildalpener und betont, dass Synchronität den Unterschied ausmachen kann. „Selbst wenn du kraftmäßig im Nachteil bist, wenn du synchron raftest, kann das einige Sekunden bringen.“
Soeben wird das Head-to-Head-Rennen auf der Salza gestartet. Zwei Boote jagen dabei gleichzeitig den Fluss runter. Obwohl die Salza recht breit ist, kann es da ziemlich eng werden. Und schon ist es passiert. Die sogenannte Campingplatz-Walze, schon im Vorfeld als Schlüsselstelle ausgemacht, wird für eine Teilnehmerin zum Verhängnis und sie wird von der Salza mitgetrieben. Bange Blicke bei so manchem Zuschauer, doch „darauf sind die Teilnehmer vorbereitet“, erklärt Kain. „Man darf so einen Fluss nie unterschätzen.“
Selbst die besten Mannschaften der Welt, wie die Nationalteams aus Deutschland oder Slowenien, geraten da an ihre Grenzen. „Das ist ein echter Gradmesser für die baldige Welt- und Europameisterschaft. So etwas gibt es kein zweites Mal“, ist sich das deutsche Team einig und streut der Salza Rosen. Ob man den Fluss so gnädig stimmen will? „Wir sind schon so oft da gewesen. Die Salza hat aber noch immer Überraschungen parat gehabt.“
Zwei junge Burschen sitzen ganz vorne am Fluss, um ihre Lieblinge bestmöglich anfeuern zu können. Sie müssen aber sehr laut sein, denn das Rauschen der Salza ist fast nicht zu übertönen – Rschhhhhhhhhh.