Viele staunten nicht schlecht, als sich Anfang November über dem Ennstal ein besonderes Wolkenphänomen abspielte: Ein scharf abgegrenztes Loch mit einer Art Wattebausch in der Mitte hielt sich für einige Minuten am Himmel. Dann löste sich die Formation auf (die Kleine Zeitung berichtete). Gleich mehrere Leser haben das Phänomen fotografiert und uns ihre Aufnahmen zukommen lassen – manche vermuteten eine sogenannte Fallstrick-Wolke dahinter. Die kommt weltweit so selten vor, dass das Phänomen bis heute nicht restlos erforscht ist. Entsprechend halten sich auch Verschwörungstheorien rund um den Effekt, manche mutmaßen, dass diverse Chemikalien versprüht würden (Chemtrails) oder überhaupt Ufos im Spiel sein könnten.
Bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) in der Steiermark ging man zuerst auch von einer Fallstrick-Wolke aus. Leiter Alexander Podesser hat – nach genauer Information, wann die diversen Bilder unserer Leser aufgenommen worden sind – allerdings noch einmal alle Fakten überprüft. Er hat auch die Daten der Wetterstationen Liezen und Grimming in die Analyse miteinbezogen und kommt nun zu folgendem Schluss: „Nach Rücksprache mit meinen Kollegen könnte es sich um Föhneffekte handeln.“ Am 2. November, als die Bilder aufgenommen wurden, stieg die Lufttemperatur an der Wetterstation Liezen deutlich an, und die relative Feuchte sank. „Noch besser zu sehen ist dies an der der Wetterstation Grimming“, so Podesser.
Wegen des Auftretens mehrerer Wolkenarten könne man auch von einem „chaotischen Himmel“ sprechen. „Diesen Begriff gibt es wirklich in der Wetterbeobachtung. Bei den Wolken handelt es sich um Altokumulus lenticularis (Wolken-Linsen) und Altokumulus floccus (Wolken mit zerfranstem Unterteil), in der Ferne kann man noch etwas Cirrus (hohe Wolken) erkennen.“