Man mag sich gar nicht vorstellen, was alles passieren hätte können, als am Dienstag auf der Bundesstraße zwischen Liezen und Ardning ein Lkw-Anhänger gegen einen Schülerbus krachte. Der Busfahrer und eine weitere Person wurden schwer verletzt, ein weiterer Passagier leicht. Schlimm genug, aber angesichts dessen, was hätte passieren können, wohl trotzdem noch glimpflich.
Für viele Eltern war die Nachricht vom Busunfall schockierend, weil sie verborgene Ängste neuerlich befeuerte. Mehrere besorgte Mütter haben sich gestern in unserer Liezener Redaktion gemeldet, um der Sorge um ihre Kinder Ausdruck zu verleihen.
Grundtenor der meisten Anrufe: „Wir haben Angst um unsere Kinder!“ Der Hintergrund: Der Bus, der am Dienstag in den Unfall verwickelt war, war „nur“ mit 20 russischen Austauschschülern besetzt, die zu einer Exkursion nach Admont unterwegs waren. Im täglichen Schülerverkehr sei die Situation auf manchen Strecken jedoch eine andere, wie uns die Mütter versicherten.
15 Kinder und mehr würden auf manchen Linien nur mehr einen Stehplatz ergattern - und das, obwohl sich viele Chauffeure bemühen, drei kleinere Schulkinder in einer Zweierbank unterzubringen. Das sei, wie ÖBB-Sprecher Herbert Hofer bestätigt, für den Linienverkehr auch vom Gesetz her so vorgesehen. Darüber hinaus sei bei jedem Bus im Typenschein genau festgelegt, wie viele Sitz- beziehungsweise Stehplätze vorgesehen sind.
Wie viele Busse auf welcher Strecke für den Schülerverkehr eingesetzt werden, wird von den ÖBB in Absprache mit dem Land Steiermark festgelegt. Das Land sei letztendlich auch zuständig, wenn es um Sitz- oder Stehplätze gehe. „Wir stellen selbstverständlich so viele Busse zur Verfügung, wie vom Land angefordert werden“, so Hofer.
„Ich würde gerne mehr bezahlen, wenn garantiert ist, dass die Schulkinder einen Sitzplatz haben“, argumentierte eine besorgte Mutter aus der Region. Als Notärztin werde sie immer wieder zu Unfällen gerufen und wolle sich deshalb gar nicht ausmalen was passiert, wenn ein voller Schülerbus involviert wäre: „Man darf nicht vergessen, dass wir hier in einer ländlichen Gegend sind, wo die Busse ja auch auf Bundesstraße und Autobahn samt Tunnelabschnitten unterwegs sind. Da sind Geschwindigkeit und Risiko logischerweise viel höher.“
Bei den ÖBB werde auf den Schülertransport besonderes Augenmerk gelegt, betont Herbert Hofer, allerdings gelte es, mit den Schulen so gut wie möglich zu kommunizieren - und: „Letztlich entscheidet natürlich das Land.“