Im Ausseerland ist Dietrich Mateschitz mit seinen Immobilien am Grundl- und Altausseersee längst angekommen. Jetzt ist ein neuer, traditioneller Geschäftszweig ins Imperium des Dosen-Milliardärs gewandert: die Fischzucht der Bundesforste. Gestern wurde der Pachtvertrag zwischen der Bundeforste-Aquakultur mit der Forst Authal GmbH & Co KG unter Dach und Fach gebracht. Das Unternehmen, das zur Dietrich Mateschitz Gruppe gehört, ist künftig für den Vertrieb und die Produktion der hochwertigen Speisefische aus dem Salzkammergut zuständig.
Gepachtet werden dabei Produktion und Betrieb der Aquakultur-Anlagen in Bad Mitterndorf/Kainisch, Altaussee und am Grundlsee. Mitinbegriffen ist auch der regionale und österreichweite Vertrieb der hochwertigen Speisefische. Dazu gehören auch die bisherigen vier Verkaufsstellen in Hallstatt, Grundlsee, Bad Aussee und Kainisch. Allerdings: "Alle Anlagen, Immobilien sowie Grundflächen bleiben weiterhin in unserem Eigentum", heißt es in einer Aussendung der Bundesforste.
Wirtschaftlicher Hintergrund ist: Die Bundesforste haben im Ausseerland-Salzkammergut in den vergangenen Jahren etwa drei Millionen Euro für eine neue Produktionsanlage mit Dutzenden Becken investiert. Bis 2020 wollte man rund 250 Tonnen Fisch pro Jahr auf den Markt bringen. Der bisherige Vertriebspartner (Karnerta) sprang jedoch ab - den Bundesforsten drohte mit der Fischzucht ein finanzielles Debakel.
Forelle und Saibling
Kultiviert werden nun auch von Mateschitz Unternehmen ausschließlich heimische Speisefische – Saibling, Seesaibling, Seeforelle, Bachforelle. Jeder Wildkultur-Fisch stammt dabei direkt von wilden „Eltern“ aus den Salzkammergut-Seen ab und wächst in naturnahen Teichen und Fließbecken heran. Diese werden aus den eiskalten Zuflüssen der Traun gespeist und sind mit Tannenholz und Schotter aus der Region ausgekleidet. "Mindestens 30 Monate haben die Fische Zeit heranzureifen, auf den Einsatz von Wachstumsbeschleunigern oder Medikamenten wird gänzlich verzichtet", erklärt man bei den Bundesforsten.
Um weitere Synergien zu nutzen, werden ab der Fischerei-Saison 2018 auch die Naturfische aus Hallstätter See, Grundlsee oder Toplitzsee über Mateschitz' Firma vertrieben. Seefischerei und Bewirtschaftung der Seen bleiben hingegen bei den Bundesforsten, die nicht nur die Naturgewässer, sondern auch die Wälder in der Region bewirtschaften.
Positive Nachrichten gibt es auch für die Beschäftigten der Fischzucht im Salzkammergut: "Alle 14 Mitarbeiter werden von unserem neuen Partner übernommen. Das war uns sehr wichtig bei den Vertragsverhandlungen", erklärt Pia Buchner, Pressesprecherin der Bundesforste.
Mateschitz' Unternehmen war übrigens nicht der einzige Interessent für die Fischproduktion und den Vertrieb. Es hat mehrere Offerte gegeben, die auch sehr genau geprüft wurden. "Wir haben mit der Authal-GmbH jedoch einen strategischen Partner gefunden, der hinsichtlich der Wertehaltung sehr gut zu uns passt", so Buchner. Auf welche Zeit der Pachtvertrag abgeschlossen wurde, will man nicht bekanntgeben. "Es handelt sich jedoch um eine längerfristige Bindung."