Sie arbeiten gerade intensiv für Ihren Master-Studienlehrgang „Wirtschaftskriminalität und Cybercrime“. Warum begibt man sich vom geerdeten Dienst im steirischen Salzkammergut in die Tiefen der Internet- und digitalen Kriminalität?
Kurt BERGER: Ich bin davon überzeugt, dass in diesem Bereich ein riesiges Aufgabengebiet auf uns zukommt. Während klassische Delikte stagnieren oder sogar leicht zurückgehen, gibt es beispielsweise beim Internet-Betrug hohe Zuwachsraten, auch in der Region.
Die Hintermänner, etwa von gefälschten Banken-E-mails, mit denen man Kunden Passwörter oder Zugangsdaten zum Konto herauslocken will, befinden sich ja nicht in der Nähe, sondern oft in weit entfernten Ländern.
Es zählt, wo der Schaden eintritt. Wenn auf einem Bankkonto in der Region unerlaubte Überweisungen durchgeführt werden, gilt als Tatort Österreich. Jeder, dem so etwas passiert, kann auf den Polizeiposten kommen. Wir koordinieren dann die Vorgangsweise und die weiteren Schritte.
Nach Ihrem Master-Studienlehrgang werden Sie zu den Spezialisten mit hoher Fachkenntnis zählen. Wird es mittelfristig eines IT-Spezialisten auf jeder Polizeiinspektion bedürfen?
Es gibt bereits einen IT-Bezirksermittler in der Region, der der Polizeiinspektion Schladming zugeteilt ist. Künftig, so glaube ich, werden wir zur Bekämpfung der IT-Kriminalität mehr Leute und Ressourcen brauchen: Spezialisten und Grundkurse für die Dienststellen.
In welche Richtung geht Ihre Forschungsarbeit für den Studienlehrgang?
Bis Anfang Oktober muss die Themenfindung abgeschlossen sein. Ein Kollege befasst sich beispielsweise intensiv mit dem „Darknet“. Bei mir wird es um „Angriffsmöglichkeiten auf intelligente Verkehrssysteme gehen“.