In der Diskussion rund um den Nationalpark Gesäuse nehmen nun erstmals die vier Bürgermeister der Nationalpark-Gemeinden im Bezirk Liezen Stellung. Der Admonter Ortschef Günther Posch hat sich von Anfang an für eine Versachlichung der Thematik ausgesprochen, wenngleich er auch Handlungsbedarf sieht. Eine Kurskorrektur in mehr touristische Aktivitäten und regionalwirtschaftliche Entwicklung sei durchaus wünschenswert.
Optimal. Der Johnsbacher Bürgermeister Ludwig Wolf findet die Lösung, dass der Vertrag von Nationalpark-Geschäftsführer Werner Franek nun einmal für ein Jahr verlängert wird, optimal. "In dieser Zeit sollte der Park seine Funktion als Bindeglied zur Regionalwirtschaft ausbauen. Es ist schön und gut, wenn viele Schülergruppen kommen, aber wir brauchen auch zahlungskräftige Gäste bei uns." Wobei natürlich vom Park niemand erwarte, dass er ein Hotel baue, so der Wenger Bürgermeister Gerald Lattacher.
Mehr Tourismus. "Allerdings kann es auch nicht sein, dass es von vornherein Nein heißt, wenn sich ein Investor erkundigt. So etwas verbreitet auch eine entsprechende Stimmung", so Lattacher, der darauf hinweist, dass in den Kriterien der Schutzorganisation IUCN eindeutig der Tourismus als Ziel für den Park in dieser Kategorie formuliert sei. Beide sprechen übrigens dem Team das Bemühen und auch den Erfolg im wissenschaftlichen Bereich nicht ab. "Der Nationalpark in sich ist erfolgreich, aber man spürt das viel zu wenig in der Außenwirkung", fasst Wolf zusammen.
Öffentliche Debatte falsch. Der inhaltlichen Kritik können sowohl der Landler als auch der St. Gallener Bürgermeister etwas abgewinnen. Sie halten jedoch die öffentliche Debatte und die aktuelle Vorgangsweise für falsch. "Man hätte die vergangenen fünf Jahre Zeit gehabt, Kritik anzubringen und eine Kurskorrektur zu fordern. Das wäre bei den zuständigen Stellen beim Bund und Land zielführend gewesen, dort, wo man für den Geschäftsführer die Vorgaben macht", erklärt Bernhard Moser.
Vertrauen oder nicht. Dass man den Vertrag nun für ein Jahr verlängert, sei völlig unrealistisch. "Man kann nicht in einem Jahr aufholen, was fünf Jahre nicht passiert ist", so Eduard Grießl. "Entweder gibt man jemand das Vertrauen oder nicht, diese kurze Frist und der Druck sind völlig kontraproduktiv", sagt Moser, den auch der Stil, wie man mit Nationalpark-Chef Franek derzeit umgeht, stört.
Forderungen. Bei den zuständigen Landesräten Manfred Wegscheider und Johann Seitinger dürften von gewichtiger Stelle der Region aber auch ganz konkrete Forderungen eingegangen sein: Etwa, dass man in der Nationalpark-Gesellschaft fix einen Vertreter der Region installiert. Gewünscht wird auch ein Fachbereichsleiter für Regionalentwicklung und Tourismus bei den Landesforsten, denen 99 Prozent der Nationalpark-Fläche gehören. Außerdem wünscht man sich halbjährlich einen Bericht des Nationalparks an den Tourismusverband Gesäuse.