Er ist mit einigen Herausforderungen verbunden, und mit der Hilfe zweier Bergsteiger schließlich gelungen: Der Flug per Gleitschirm vom Gipfel des Dachsteins hinunter nach Obertraun. Dieses Abenteuer haben sich Linda Hudl und Lorenz Schrempf, Geschäftsführer der Flugschule Sky Club Austria mit Sitz in Moosheim (Gemeinde Michaelerberg-Pruggern), Anfang November erfüllt.

Linda Hudl und Lorenz Schrempf am Gipfel des Dachsteins
Linda Hudl und Lorenz Schrempf am Gipfel des Dachsteins © KK

Doch bevor es soweit war, musste das junge Paar erst den Weg auf den Dachstein hinter sich bringen - über einen Anstieg mit etlichen verschneiten und vereisten Passagen. Oben angekommen, wartete der Start. Er ist es, der dem Flug eine spektakuläre Note verleiht. Denn am Gipfel auf fast 3000 Metern Seehöhe gibt es gerade einmal „eine zwei Meter lange Laufstrecke. Normalerweise benötigt man zum Starten 25 bis 30 Meter“, erläutert Schrempf.

Schirme in die Höhe gehalten

Mit Wind, der stark genug ist, hätte sich die fehlende Fläche wettmachen lassen. Doch oben herrschten nicht die eigentlich prognostizierten Bedingungen, der Wind war zu leicht. Dafür kam Schützenhilfe der beiden Alpinisten aus der Schweiz. Sie hielten die Schirme des Paars über den scharfkantigen Steinen in die Höhe - und der Start gelang. „Ohne die spontane Unterstützung hätten wir vermutlich nicht starten können“, sagt der 28-Jährige.

Der 40-minütige Flug, der folgte, „war ein unvergessliches Erlebnis. Die Route hat über die eisblaue Gletscherlandschaft des Dachsteinmassivs geführt, für mich ist damit wirklich ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, ergänzt Schrempf. In Obertraun wurden sie von Schrempfs Vater Walter empfangen. Er hatte den Flug vor genau 20 Jahren ebenfalls absolviert - als erster überhaupt. In den folgenden zwei Jahrzehnten „haben das keine fünf Menschen geschafft. Der Flug ist eine der anspruchsvollsten Touren für Paragleiter in der Region Schladming-Dachstein“.

Der Landeanflug in Obertraun
Der Landeanflug in Obertraun © KK

Nächstes Projekt: die Hochwildstelle

Lorenz Schrempf fliegt seit zwölf Jahren, Hudl seit 2019. Sie hat sich schnell einen Namen in der Szene gemacht, krönte sich im vergangenen Jahr zur Landesmeisterin. Das Paar hat schon sein nächstes Projekt, das Bergsteigen und Paragleiten verbindet, im Visier. Dann soll es von der Hochwildstelle - dem höchsten, rein steirischen Berg - per Gleitschirm ins Tal gehen. „Mit meinem Bruder habe ich das schon einmal gemacht. Jetzt will ich auch mit Linda fliegen“, sagt Schrempf.