Der langjährige Segler André Leers musste Ende August am Grundlsee miterleben, wie sein Segelschiff innerhalb weniger Minuten sank. An einem eigentlich windstillen Tag geriet er mit seiner Frau am See in eine plötzlich auftretende Fallböe. Eine „Säule von Wasser“ und Hagel seien auf die beiden heruntergestürzt. Das Boot füllte sich so schnell mit Wasser, dass sie es verlassen und Richtung Ufer schwimmen mussten. Der heimische Fischereiverein und die Feuerwehr holten die Schiffbrüchigen aus dem Wasser. Etwas unterkühlt wurden sie im Krankenhaus wieder „aufgepäppelt“.
„In dem Augenblick hatte das Schiff keinen Wert. Wichtig war für mich, dass meine Frau und ich da heil wieder rauskommen“, erzählt Leers. Die Naturgewalt sei zu groß gewesen. „Da mussten wir uns auf uns selbst beschränken.“ Dennoch wollte Leers sein Regatta-Schiff, eine Soling, wiederhaben. Obwohl es nur geschätzte 2000 Euro wert ist, hängen doch viele Erinnerungen daran. Aus diesem Grund begab sich die Feuerwehr Gössl auf die schwierige Suche und fand es Ende September in 58 Metern Tiefe.
Eineinhalb Tonnen schweres Schiff aus Grundlsee geborgen
Am Samstag wurde das Schiff im Rahmen einer Feuerwehr-Übung geborgen. 23 Leute waren acht Stunden am See. Der Einsatz war durchaus spannend, steckte der Kiel des eineinhalb Tonnen schweren Schiffes doch einen Meter im Schlamm, erzählt Joachim Mayerl, Kommandant der Feuerwehr Gössl. „Wir haben gefürchtet, dass wir es vielleicht nicht rausheben können.“ Schließlich war man aber erfolgreich.
Zwei Spezialtaucher aus Hallein (Salzburg) befestigten das Schiff an einem Seil. Mit Hilfe einer Seilwinde auf einem Ponton – einer Art Schwimminsel – wurde es Stück für Stück hochgezogen. Oben pumpte man das Schiff aus, sodass es wieder von selbst schwamm. Die Feuerwehr schleppte es dann zum Grundlseer Yachtclub ab.
Boot soll weiterhin Regatten bestreiten
Grundsätzlich ist das Boot noch intakt, ein paar Kleinigkeiten müssen repariert werden, sagt Leers. In Zukunft will er weiterhin Regatten damit bestreiten. Umso dankbarer ist er für die Arbeit der Feuerwehr. „Hut ab, was die Mitglieder alles so leisten.“ Da es sich um eine Feuerwehr-Übung gehandelt hat, sind für Leers übrigens keine Kosten entstanden, sagt Werner Fischer, Abschnittskommandant des Ausseerlandes.