Mit 34,77 Prozent, ein Plus von 16,02 Prozentpunkten, ist die FPÖ der klare Wahlsieger im Bezirk Liezen. In 17 der 29 Gemeinden tragen die Freiheitlichen den Sieg davon und erzielen dabei in manchen Gemeinden auch Werte jenseits der 40-Prozent-Grenze. So etwa in Rottenmann, wo die Leitspital-Thematik den Freiheitlichen enormen Auftrieb gab und man mit 41,6 Prozent beinahe doppelt so stark wie 2019 abschneidet.

Die beiden blauen Spitzenkandidaten, Bezirksparteiobmann Albert Royer und Eva Maria Kroismayr-Baier zeigen sich in einer ersten Reaktion vom Bezirksergebnis „begeistert“ und kündigen an: „Ab morgen geht‘s um die Spitäler. Wir sind guter Dinge, dass wir bei der Landtagswahl ähnlich PS auf die Straße bringen. Und damit ist dann Stainach Geschichte!“

Großer Jubel herrschte angesichts des guten Bezirksergebnisses bei der FPÖ Liezen, die die erste Hochrechnung beim Kirchenwirt in Schladming verfolgte
Großer Jubel herrschte angesichts des guten Bezirksergebnisses bei der FPÖ Liezen, die die erste Hochrechnung beim Kirchenwirt in Schladming verfolgte © FPÖ Liezen

„Da fällt mir nur das Wort mit s-c-h ein“

Die ÖVP verliert beinahe so viel, wie die FPÖ dazugewonnen hat, nämlich 14,58 Prozentpunkte und stürzt von 41,5 bei der letzten Nationalratswahl auf 27,82 Prozent ab. Sie wolle das Ergebnis nicht schönreden, so Corinna Scharzenberger, die ÖVP-Spitzenkandidatin aus dem Bezirk, man sei damit aber immerhin klar Zweiter. Und fügt noch hinzu: „Der Wähler hat immer recht, aber was der Wähler haben will, soll er auch kriegen.“

Das Minus der SPÖ ist mit 3,66 Prozentpunkte geringer, gesamt erreicht man 18,19 Prozent und damit Platz drei. Das rote Bezirksergebnis kommentiert der Regionalvorsitzende Mario Lindner kurz und knapp folgendermaßen: „Da fällt mir nur das eine Wort mit s-c-h ein.“ Den Grünen fehlen 2,59 Prozentpunkte auf das 2019er-Ergebnis, sie landen bei 4,98 Prozent. Die Neos gewinnen 1,75 Prozentpunkte und stehen damit bei 7,94 Prozent.

Vier der fünf Städte im Bezirk nun blau

War der Bezirk nach der Wahl 2019 noch zweifärbig – größtenteils türkis mit einigen roten Einsprengseln – ist er nun dreifärbig mit deutlichem blauen Übergewicht. Die FPÖ kann 17 der 29 Gemeinden für sich entscheiden, gewinnt unter anderem in vier der fünf Städte des Bezirks, nämlich Liezen, Rottenmann, Trieben und Schladming. Nur Bad Aussee bleibt „in Händen“ der Volkspartei.

Wahlbeteiligung bei beinahe 77 Prozent

Im Bezirk Liezen waren in Summe 61.125 Personen, davon 645 mit Sitz im Ausland, wahlberechtigt. Diese konnten ihr Wahlrecht in 98 Wahllokalen ausüben, die zwischen 7 und 10 Uhr aufsperrten und längstens bis 14 Uhr geöffnet hatten. 46.962 taten dies auch, davon wählten 435 ungültig. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 76,83 Prozent. Die Zahl der ausgestellten Wahlkarten liegt bei 17.111.

Kandidaten aus dem Bezirk

Der Bezirk Liezen gehört wie Bruck-Mürzzuschlag, Leoben, Murau und Murtal zum Regionalwahlkreis Obersteiermark, in dem sieben Mandate vergeben werden. Höchstgereihte ÖVP-Kandidatin aus dem Bezirk: Corinna Scharzenberger aus Irdning-Donnersbachtal. Sie ging sowohl auf der Regional- als auch auf der Landesliste auf Platz zwei ins Rennen, auf der Bundesliste auf Platz 22. Scharzenberger saß bereits in der letzten Periode im Nationalrat.

Bezirks-Spitzenkandidat der SPÖ war Mario Lindner aus Landl. Auch er war in der letzten Periode Nationalratsabgeordneter, allerdings erst ab 2021. Bei dieser Wahl war er regional auf Position fünf gereiht, landesweit auf 13, bundesweit auf 11. Der Freiheitliche Albert Royer aus Mitterberg-Sankt Martin war auf der Regionalliste seiner Partei auf Platz vier zu finden, der Grüne Lambert Schönleitner auf eins, der Ramsauer Niklas Brandstätter von den Neos auf drei. Hier finden Sie die Kandidaten aller Parteien aus dem Wahlkreis Obersteiermark.

Rückblick auf die Nationalratswahl 2019

Nach der letzten Nationalratswahl präsentierte sich der Bezirk weitgehend türkis. Die ÖVP erlangte insgesamt 41,5 Prozent, gewann in 24 der 29 Gemeinden. Die SPÖ konnte in fünf Gemeinden gewinnen, bezirksweit erreichte man 21,9 Prozent. Die FPÖ landete bei 17,8, die Grünen bei neun und die Neos bei 6,9 Prozent.