Das Dirndl ist ihre „Lebenseinstellung“: Die „steinechte Ausseerin“ Ulli Brandauer-Rastl hat nicht nur 60 Dirndln in ihrem Kleiderschrank. Sie leitet seit mehr als zwei Jahrzehnten das Bad Ausseer Trachtengeschäft „Rastl Gwand“. Sie hat es von ihrer Mutter übernommen, die wiederum von ihrer Mutter. Seit zirka 100 Jahren gibt es das Geschäft schon, seit etwa 50 Jahren ist es auf Tracht spezialisiert.

Wie sich die Tracht in 50 Jahren verändert hat

In diesem halben Jahrhundert hat sich viel getan, erzählt Brandauer-Rastl: Heutzutage gebe es eine Masse an „Billigdirndln“, nicht zu vergleichen mit den handgenähten Exemplaren. „Bei uns kriegt man Einzelstücke. Die haben einen besonderen Wert für jede Dame.“

Und wie schafft man die Verbindung zwischen der traditionellen Tracht und der modernen Welt? „Bis zu einem gewissen Grad muss man Neues zulassen und sich an die Mode anpassen, zum Beispiel bei Farben und Schnitten. Man darf nicht stehen bleiben. So bleibt Tracht lebendig.“

Ein kleiner Ort mit 14 Trachtenbetrieben

Bei „Rastl Gwand“ gibt es auch Kunsthandwerksstücke und Geschenkartikel. „Zum Beispiel haben wir ein Häferl im Handdruckdesign. Auch ein Dirndl-Nachthemd haben wir entwickelt. Es sollte immer etwas sein, das zur Region passt, aber nicht dem Kitsch verfällt“, erklärt Brandauer-Rastl. Aber auch hier machen die Massenfertigungen Konkurrenz.

„Wirtschaftlich ein bisschen schwierig“ ist es aber nicht nur darum. „Es ist auch deshalb nicht ganz einfach, weil wir hier in einem kleinen Ort sind und 14 Betriebe etwas mit Tracht zu tun haben. Drei davon sind direkt auf derselben Schiene. Aber es gelingt uns.“ Schließlich würden die Leute nicht nur aus ganz Österreich kommen, sagt Brandauer-Rastl, es gebe auch die ein oder anderen Stammkunden aus dem Ausland.

In ihre Chefinnenrolle ist Brandauer-Rastl im Laufe der Zeit hineingewachsen. „Die Verantwortung habe ich gar nicht so mitgekriegt, weil ich von klein auf immer dabei war.“ Sie führt zehn Mitarbeitende, die sich um die Wünsche der Kunden kümmern. „Wir leben die Tracht.“