Erst seit 1899 besteht der neobarocke Prachtbau der Grazer Oper, der vom Wiener Architektenduo Fellner & Helmer an der Ringstraße errichtet wurde - doch schon wenige Wochen nach seiner Eröffnung mangelte es an Besuchern. Zwei überdimensionierte Theater in einer mittelgroßen Provinzstadt waren nicht tragbar, hieß es damals. Die Erhaltungskosten waren zu hoch und die Karten zu teuer, wurde kritisiert. Also wurde bereits 1903 Alfred Cavar als neuer geschäftsführender Intendant eingesetzt, der den Kartenpreis herabsetzte, die Abos vergünstigte und auf zugkräftige Operetten setzte. Und auf Gastspiele italienischer Opernaufführungen sowie auf Mozart- und Wagner-Zyklen, mit denen er endlich Erfolge feierte. Das Spieljahr 1905/06 wurde finanziell und künstlerisch zu einem Erfolg und brachte erstmals einen Gewinn von 14.758,65 Kronen, schreibt Volker Klostius in „Das Stadttheater - ein Schmerzenskind“.
Robert Engele