Eine stürmische Nacht liegt hinter den Einsatzkräften in der Steiermark. Der Orkansturm fegte mit Spitzen von bis zu 200 km/h (gemessen am Hochschwab) über das Land. In den letzten 24 Stunden hatten 73 Feuerwehrenrund 150 Einsätze abzuarbeiten. Hauptsächlich ging es darum, umgestürzte Bäume zu beseitigen und Straßen freizumachen. Noch immer sind viele Straßen unpassierbar, die Semmering-Bahnstrecke ist weiter unterbrochen.
Mit Stand 13.30 Uhr waren noch immer rund 2500 Haushalte ohne Strom, heißt es von der Energie Steiermark. Rund 100 Monteure der Energie Steiermark sind dabei, die Schäden zu beheben, "teilweise mit Unterstützung der Feuerwehr, um an die betroffenen Stellen zu gelangen", sagt Urs Harnik-Lauris von der Energie Steiermark.
Neuberg/Mürz: Umgestürzte Strommasten liegen im Garten
Die Schadstellen sind weiträumig verteilt, ständig kommen auch neue dazu. Die Stromversorgung wird teilweise provisorisch wieder hergestellt, auch mit Notstromaggregaten. "Bis alle Schäden behoben sind, wird es wohl noch eine Woche dauern", so Harnik-Lauris. Am stärksten betroffen ist derzeit das Gebiet um Neuberg an der Mürz, auch im Bezirk Murau sind neue Schadstellen aufgetreten.
Arbeiter von Windböe erfasst
In Graz wurde am Dienstagvormittag ein Arbeiter auf einer Baustelle von einer Windböe erfasst. Er stürzte rund fünf Meter in die Tiefe und erlitt schwere Wirbelverletzungen. Er wurde von der Feuerwehr mit einer Drehleiter gerettet.
Auf der L104 zwischen Mixnitz und Breitenau kam es am Montagabend wegen eines umgestürzten Baumes zu einem Autounfall, im Wagen saßen neben der Lenkerin laut Feuerwehr-Einsatzleiter Andreas Kowatsch auch zwei Kinder. "Ob der Baum während der Fahrt auf das Auto gefallen ist oder das Auto in den umgestürzten Baum gekracht ist, wird noch erhoben", heißt es seitens der Feuerwehr. Laut Rotem Kreuz wurde ein Bub mit leichten Verletzungen (ca. 9 Jahre) mit dem Rettungswagen ins LKH Leoben gebracht.
Verletzte in Mixnitz: Baum fällt auf Auto
Straßensperren
Auf einigen Straßenverbindungen kommt es weiter zu Behinderungen und Sperren wegen umgestürzter Bäume. So ist die Pyhrnautobahn (A9) zwischen Rottenmann und Trieben nur auf einem Fahrstreifen offen, weil umgestürzte Bäume weggeräumt werden müssen. Nur erschwert passierbar sind die B72 zwischen Krieglach und St. Kathrein, die B116 zwischen Hinterberg und St. Michael, die B24 zwischen Palfau und Gußwerk, die B23 zwischen Mürzzuschlag und Terz. Die L123 über den Pogusch bleibt vorerst gesperrt.
Die Südbahnstrecke am Semmering war aufgrund von Unwetterschäden unterbrochen. Ein Railjet war abends bei Breitenstein (Niederösterreich) mit einem umgeknickten Baum kollidiert, auch die Oberleitung wurde beschädigt. Die Sperre zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag wurde aufgehoben. Nachdem seit Mittag ein Gleis wieder befahrbar war, folgte kurz vor 14.30 Uhr das zweite.
Der Railjet war von Villach nach Wien unterwegs gewesen, als er gegen 20.30 Uhr mit einem umgestürzten Baum zusammenstieß. Die Lok wurde dabei nicht beschädigt, hieß es von den ÖBB. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Die Aufräumarbeiten mussten in der Nacht wegen des Sturms unterbrochen werden.
Feuerwehr eingeschlossen
Nach einem Brandeinsatz auf dem Pogusch war die Feuewehr St. Marein im Mürztal die ganze Nacht eingeschlossen. Die Einsatzkräfte waren aber nie in Gefahr und fanden in einem Gehöft Unterschlupf. Im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag gab es noch etliche weitere Unwettereinsätze.
Umgestürzte Bäume: Feuerwehr war über Nacht am Pogusch eingeschlossen
Besonders betroffen war der Bezirk Liezen. Dort waren gestern kurz vor 20 Uhr schon 8 Feuerwehren mit 126 Mann im Unwetter-Einsatz. "Es gehen laufend neue Notrufe bei der Feuerwehr ein", schilderte Bereichssprecher Christoph Schlüßlmayr. Im Stadtgebiet von Liezen wurden Gebäude und geparkte Fahrzeuge beschädigt.
Im Bezirk Leoben kam es neben den Sturmschäden auch zu einigen Hochwässereinsätzen. Fordernd war die Situation auch in den Bezirken Murtal und Murau. So sei die Straße auf die Stolzalpe "mit Bäumen übersät" gewesen, berichtete die Feuerwehr. Noch relativ glimpflich davon gekommen ist man in den Bezirken Graz-Umgebung und Hartberg-Fürstenfeld.
Am Dienstagmorgen waren steimerarkweit noch 19 Feuerwehren im Unwettereinsatz. „Ein herzliches Danke allen Kameradinnen und Kameraden unserer freiwilligen Feuerwehren, die heute Nacht Sturmschäden beseitigt und Verkehrswege freigemacht haben. Ein großes Danke auch an alle Monteure der Energie Steiermark, die mit Hochdruck daran arbeiten, das Stromnetz in allen Teilen der Steiermark wieder in Stand zu setzen“, meldete sich der steirische Landeshauptmann-Stv. und Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) zu Wort.
Es geht mild weiter
Auch in den nächsten Tagen bleibt der Föhn ein Thema, so stark wie in der Nacht wird er aber nicht mehr blasen. Erhalten bleibt uns auch das überdurchschnittlich milde Herbstwetter, die Temperaturen erreichen knapp 20 Grad. Alle Details zum turbulenten Herbstwetter finden Sie hier.