Nach dem tödlichen Zugunglück am Dienstag in Graz ist die betroffene Eisenbahnkreuzung in der Grottenhofstraße gegen 13 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben worden. Die GKB wie auch die Linien der Graz Holding führen ihren Betrieb in diesem Bereich wieder ohne Einschränkung, teilte die Eisenbahngesellschaft in einer Aussendung mit. Wegen Sanierungsarbeiten kann es aber von 22. bis 23. September erneut zu einer Streckensperre mit Schienenersatzverkehr kommen.

Die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes und die Behörden ermitteln weiter die Ursache. Von der GKB heißt es dazu: "Nach ersten internen Erhebungen hat die Lichtzeichenanlage der GKB in der Grottenhofstraße einwandfrei funktioniert und dem Straßenverkehr mittels zwei Rotlichtern ,Halt' geboten. Auch die Triebwagengarnitur war in einem erstklassigen technischen Zustand. Die Personenzüge der GKB fahren in diesem Streckenabschnitt normalerweise etwa mit 70 – 85 km/h, obwohl 100 km/h Streckenhöchstgeschwindigkeit erlaubt wären."

Nicht alle Identitäten bekannt

Am Tag nach dem Unglück noch immer nicht alle Identitäten der zehn Verletzten bekannt. Eine ältere Grazerin sei in der Intensivstation und schwebe weiter in Lebensgefahr, hieß es am Mittwoch seitens der Polizei. Die anderen neun Unfallopfer sind im Alter von 19 bis 60 Jahren und großteils in Graz wohnhaft. Die Ursachenermittlung sei noch lange nicht abgeschlossen.

Die Ermittler haben innerhalb von 24 Stunden die Identität der meisten Verletzten feststellen können. Die Älteste ist eine 60-jährige Grazerin, der Jüngste ein 19-jähriger in Graz wohnhafter Bosnier. Unter den Verletzten ist auch ein 39-jähriger Deutschlandsberger, ein 33-jähriger Grazer, zwei 57-jährige Grazer, ein 41-jähriger Türke, eine 43-jährige Kroatin sowie eine 21-jährige Frau, deren genaue Anschrift noch nicht bekannt sei, hieß es auf APA-Nachfrage. Einige der Unfallopfer haben teils schwere Kopfverletzungen erlitten und waren bei der Ankunft der Notärzte und auch in den Spitälern nicht ansprechbar.

Über die Unfallursache gibt es bisher nur Mutmaßungen. Der nach dem Unfall aufgekommene Verdacht, dass die Morgensonne das Rotlicht der Ampelanlage schlecht erkennbar gemacht haben könnte, kann bisher nicht bekräftigt werden. Daten aus dem Zug, dem Bus sowie von der Signalanlage müssen noch ausgearbeitet werden. Außerdem gibt es ein Video einer Kamera aus dem Bus. Unklar ist aber noch, ob dieses verwertbar ist, wurde von der Polizei mitgeteilt.

Sowohl der Zug als auch der total zerstörte Bus sind noch am Dienstagnachmittag zur Untersuchung abtransportiert worden. Am Mittwochvormittag wurden Reperaturarbeiten an dem Bahnübergang durchgeführt, um 13.15 Uhr war die Strecke wieder frei.

Senioren-Ehepaar fiel auf Betrugs-Anruf nach Zugunfall rein

Das Zugsunglück haben Betrüger für eine dreiste Betrugsmasche ausgenutzt (wir berichten): Sie riefen bei mehreren Haushalten an und gaben sich als Polizisten aus. Sie sagten, dass ein Familienabgehöriger in den Unfall verwickelt gewesen sei und nun eine Kaution in der Höhe von 70.000 Euro bezahlt werden müsse, sonst würde der Angehörige festgenommen. Mehr dazu hier.

„Mehr Tempo bei Sicherung der Bahnübergänge!“

Nach dem Unfall mehrt sich auch Kritik an Frist für Sicherung der Zugkreuzungen - diese läuft bis 2029. Auch die Grazer Verkehrsstatdträtin Kahr will die Frage der Unterführungen neu aufrollen. Mehr dazu hier.

(APA)