Die Idee dazu kam dem Joanneum-Research-Projektleiter Franz Graf vor rund 15 Jahren in der Badewanne, "als ich einen Bericht über Tunnelsicherheit im Fernsehen angeschaut habe". Man müsste doch mit Mikrofonen im Tunnel deutlich rascher Unfälle aufspüren können, als nur mit Videokameras.
Heute haben die Projektpartner Asfinag und Joanneum Research die Gewissheit, dass die Arbeitshypothese korrekt war. Im Schnitt spürt man mit den installierten Mikrofonen um bis zu zwei Minuten schneller quasi in Echtzeit ein Unfallgeschehen im Tunnel auf. Seit 2010 ist "AKUT" im Pilottunnel Kirchdorf an der S 35 im Einsatz und hat dort noch keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen gehabt. 17 Tunnel hat die Asfinag in Österreich bereits mit den Überwachungsmikros ausgestattet, jetzt wird die erste Anlage in England im Southwick-Tunnel installiert. Nach der Pilotphase sollen den österreichischen Kooperationspartnern weitere Aufträge des Autobahnbetreibers "Highway England" winken.
Anfragen sogar aus China
"Es gibt außerdem auch schon Anfragen und Interessenten aus Schweden, Dänemark, Norwegen und China", ist Joanneum-Geschäftsführer Wolfgang Pribyl erfreut, dass sich "unser größtes Innovationsprojekt ever" so gut entwickle. Auch die neue Asfinag-Vorstandsdirektorin Karin Zipperer kann den Stolz an der österreichischen Kooperation bei dieser Eigenentwicklung nicht verhehlen: "Wir haben längst nicht nur Augen, sondern eben auch Ohren in unseren Tunnelanlagen. Und in Sachen Sicherheit haben wir in Europa einen Top-Standard."
Nach den bisher bereits 17 installierten AKUT-Systemen bundesweit sollen bis 2029 insgesamt 56 Tunnelanlagen mit den Mikrofonen aufgerüstet sein. Das Gesamtvolumen des Projekts in Österreich liegt dann bei rund 25 Millionen Euro.
Bernd Hecke