Der schönste Wegin die berufliche Laufbahn wäre: Schule erfolgreich abgeschlossen, Lehrstelle im Traumberuf gefunden und im Lehrbetrieb läuft alles perfekt. Das ist die Theorie. Doch in der Praxis läuft es für manche Jugendliche leider bei weitem nicht so glatt. Trotz aller Bemühungen lässt sich kein Lehrbetrieb finden. Oder eine offene Lehrstelle ist für den Lehrling in spe einfach unerreichbar – zu weit weg, keine ausreichenden Verbindungen mit Öffis. Oder der Lehrbetrieb und der Lehrling passen, aus welchen Gründen auch immer, einfach nicht zusammen.
Lehre ade? Keineswegs! Die so genannte überbetriebliche Lehrausbildung bietet Jugendlichen die Möglichkeit, auch ohne Lehrbetrieb eine theoretische und praktische Ausbildung im gewünschten Lehrberuf zu erhalten. Dabei kommen Schulungseinrichtungen wie „Jugend am Werk“ ins Spiel. Elfriede Aster, Zweigstellenleiterin von Jugend am Werk in Liezen, erklärt: „Entweder werden die Jugendlichen direkt von uns selbst ausgebildet, oder wir kooperieren mit Partnerbetrieben. In diesem Fall sind die Jugendlichen zehn Monate bei uns, besuchen dann die erste Berufsschulklasse und machen die praktische Ausbildung beim Partnerbetrieb. Und dann können sie von diesem in ein reguläres Lehrverhältnis übernommen werden.“ Das werde zum Glück häufig gemacht und sei auch das oberste Ziel der überbetrieblichen Lehrausbildung.
Intensive Betreuung
Für benachteiligte Jugendliche, beispielsweise mit Lernschwächen, gibt es zwei Sonderformen der überbetrieblichen Lehrausbildung. Entweder kann ihre Lehrzeit um bis zu zwei Jahre verlängert werden, oder sie erwerben in der kürzeren Variante nur Teilqualifikationen aus einem Lehrberuf. Elfriede Aster: „Bei der Teilqualifizierung können Jugendliche wählen, ob sie die Berufsschule besuchen wollen, oder nicht. Wenn ja, dann können gewisse Stoffgebiete vereinfacht und notenfrei gelernt werden.“ Die Schulungseinrichtung fungiert dabei als Koordinationsstelle zwischen den Betrieben, den Jugendlichen und der Berufsschule.
Was viele Jugendliche vor dem Einstieg ins Berufsleben brauchen ist eine Orientierungshilfe. Ein wichtiges Element dafür ist die „Perspektivenwerkstatt“. Eine solche können Jugendliche besuchen, die beim AMS als arbeitslos gemeldet sind. In einem zehnwöchigen Programm werden Interessen, Fähigkeiten sowie mögliche Ausbildungs- und Berufsvarianten geklärt und ein persönlicher Ausbildungsfahrplan erstellt.
Summa summarum seien all diese Maßnahmen sehr erfolgreich, betont Elfriede Aster: „Weil wir auf die Jugendlichen sehr individuell eingehen und sie fördern können, schaffen viele den Weg zum erfolgreichen Lehrabschluss.“