Die neue schöne Welt des Elektroautos kommt anscheinend in Riesenschritten näher – und das wird eine Menge im Autoverkehr verändern. Ein Aspekt davon ist das Thema Auto- und Motorengeräusch. „Es gibt in Elektroautos keine Geräusche, weder innen noch außen. Erst ab 30, 40 Stundenkilometern entstehen Roll- und Windgeräusche“, erklärt Matthias Frank, der am Institut für Elektronische Musik und Akustik tätig ist. Anders gesagt: Im Stadtverkehr wären E-Autos unhörbar, wenn sie nicht aktiv mit Lautsprechern und der Motorhaube Geräusche erzeugen würden. Die Frage ist: Welche?


„In den USA und in Japan gibt es bereits Richtlinien und Mindestgeräuschvorgaben. Auch die Klangcharakteristik spielt eine Rolle“, sagt Frank. Doch es gibt einen riesigen Spielraum, wie sich künstlicher Motorenlärm anhören könnte. In einem mehrjährigen Projekt mit AVL Graz und Tesla hat man am Institut Werkzeuge entwickeln, Fahrzeugsound erst zu messen, dann zu verarbeiten und schließlich daraus Sound zu schneidern. Die Firmen spitzen da genau die Ohren, was dabei herauskommt: „Auch ein E-Porsche muss im Grunde wie ein Porsche klingen“ bringt Frank das Problem auf den Punkt.


In einem ersten Schritt versuchen die Ton-Spezialisten in Graz-St. Peter, bekannte Verbrennungsmotoren im Sound nachzubauen. „Für jeden Lastzustand entwickeln wir ein eigenes Modell, aus welchen Grund- und Obertönen der Sound besteht.“ Das Ziel: Aus den Eingangsparametern „Drehzahl“ und „Last“ erzeugt der Synthesizer Sound, der sich gut und richtig anhört.


Um das Ergebnis beurteilen zu können, wurde ein Spezialmikrofon-Kopf mit 32 Mikrofonen entwickelt. Andererseits werden die Ohren der Tester vermessen. Aus der Kombination der 32 Klangspuren und den „daraufgerechneten“ Ohren können ein Autogeräusch subjektiv beurteilt werden. „In Bereich räumliche Audiotechnik ist das Institut seit Langem europaweit führend“, sagt Frank stolz.


Doch wird tatsächlich ein E-Porsche auf Dauer wie ein klassischer Porsche klingen? Ganz sicher ist das nicht, auch wenn bislang futuristische Klänge kaum auf Begeisterung gestoßen sind (Raumschiffgeräusche). Sicher ist hingegen, dass man künftig als Kunde verschiedene Sounds bestellen kann. Und wie sich da die Sound-Mode entwickeln wird, kann man heute selbst mit den besten Werkzeugen nicht vorhersagen.