Bei einem Polizeieinsatz in Wagna im Bezirk Leibnitz wurden am Dienstag in den späten Abendstunden zwei männliche Leichen bei einem Einfamilienhaus entdeckt, es handelt sich um Vater und Sohn. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts des Mordes und des anschließenden Suizids.
Kurz nach 19.15 Uhr war am Dienstag ein Notruf bei der Polizei eingegangen. Es ging um einen Familienstreit, ein Mann teilte den Beamten unter anderem mit, dass er seinen Vater soeben erstochen habe. Dann legte er auf, berichtet die Polizei.
Geständnis und Abschied auf Facebook gepostet
Zudem postete der 38-Jährige ein Facebook-Posting, wo er sich offenbar auf den Vater bezieht und ihn als Lügenbaron und Tyrannen bezeichnet. Weiter unten entschuldigt sich der Mann bei seiner Lebensgefährtin: "Das tut mir sowas von leid. Ich schäme mich dafür abgrundtief." Ins Gefängnis wolle er aber nicht gehen.
Sohn im Garten, Vater in Küche entdeckt
Am Dienstag waren Einsatzkräfte zu einem Großeinsatz ausgerückt – inklusive Streifen, Einsatzkommando Cobra und Verhandlungsgruppe Süd. Am Einsatzort fanden sie schließlich einen toten Mann in der Wiese am Grundstück des Einfamilienhauses auf. Dabei dürfte es sich um den 38-jährigen Südsteirer handeln, der die Polizei zuvor angerufen hatte. Er wies eine Schussverletzung auf. Auch eine auf ihn registrierte Schusswaffe konnte in der Wiese neben ihm sichergestellt werden.
In der Küche des Einfamilienhauses fanden Polizisten dann eine weitere männliche Leiche. Dabei handelt es sich offenbar um den 80-jährigen Vater. Er wies Stichverletzungen auf. Ein Notarzt konnte nur mehr den Tod des Mannes feststellen. Ein Küchenmesser wurde am Tatort sichergestellt, es dürfte die Tatwaffe sein.
Lebensgefährtin auch im Haus
Als die Polizei das Haus durchsuchte, trafen sie auf die Lebensgefährtin (48) des 38-Jährigen. Sie gab an, sich zum Tatzeitpunkt im Obergeschoss des Hauses aufgehalten haben "und war vom Eintreffen der Polizisten überrascht", so schildert man es bei der Polizei. Die Frau dürfte von der Tragödie nichts mitbekommen haben und blieb unverletzt. Polizisten brachten sie in Sicherheit. Sie wird vom Kriseninterventionsteam betreut.
Mordermittler und Tatortbeamte des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark haben noch in den Abendstunden die Ermittlungen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft Graz hat bereits Sachverständige für Schusswaffen und Gerichtsmedizin mit den Untersuchungen beauftragt. Diese haben sich bereits in der Nacht einen ersten Überblick am Tatort verschafft. Die beiden Leichen wurden beschlagnahmt. Eine Obduktion soll nun die genauen Todesursachen klären. Unterdessen laufen die Ermittlungen und weitere Vernehmungen, um die genauen Hintergründe der Tat zu klären.
Eine Gefahr für weitere Personen vor Ort konnten die Einsatzkräfte am Dienstagabend noch ausschließen. Im Rahmen des Einsatzes kam es auch zu Straßensperren im Bereich der B 67. Beamte des Landeskriminalamtes Steiermark haben die Ermittlungen aufgenommen.
Zahl der Mordopfer in der Steiermark
14 Mordopfer gab es 2023 in der Steiermark. Neun davon waren Frauen, fünf Männer. Alle Täter (insgesamt waren es zwölf) waren männlich, sechs davon haben im Anschluss der Tat Suizid begangen.