Von der Skisprungschanze in den Hörsaal – Thomas Morgenstern, das ehemalige Skisprung-Ass aus Kärnten, gehört seit Kurzem zu den Studierenden der FH Joanneum in Graz. In den kommenden vier Semestern wird Morgenstern in die Welt des Luftfahrtmanagements eintauchen. "Dass ich mit 37 nochmal studiere, hätte ich mir auch nicht vorgestellt", gibt er zu. Die Wahl des Studiums ist allerdings kein Zufall, bereits als Kind hat den Kärntner die Fliegerei gereizt. "2008 habe ich dann angefangen, mit dem Hubschrauber zu fliegen", erinnert er sich.

Seit 2017 ist der Kärntner Berufspilot, 2019 gründete er seine eigene Firma, mit der er unter anderem Personentransporte und Erlebnisflüge anbietet. "Die eigene Heimat von oben zu sehen wird nie langweilig", so Morgenstern, betont aber auch: "Wenn Not am Mann ist, stehen wir mit unserer Flotte aber auch für Versorgungsflüge bereit." Aus der Passion für die Fliegerei hat sich schließlich der Entschluss für das Studium entwickelt, wie er erzählt. "Luftfahrt wird es immer geben, aber es wird sich in den kommenden Jahren hinsichtlich Effizienz und Umwelt viel tun, deshalb sehe ich das Studium als Chance, mich dahingehend weiterzubilden."

Austausch mit anderen Piloten

Ein weiterer Grund: Piloten können schnell berufsunfähig werden. "Man muss jedes Jahr ein Tauglichkeitszeugnis ablegen, ab 40 Jahren sogar halbjährlich, da braucht nur etwas bei den Augen zu sein, bekommt man es nicht mehr. Durch das Studium kann ich, sollte da etwas sein, weiterhin in dem Bereich aktiv sein", erklärt der ehemalige Spitzensportler.

Für den Kärntner ist es sein erstes Mal an einer Hochschule, der berufsbegleitende Masterlehrgang kann auch ohne Bachelorstudium mit genügend Berufserfahrung belegt werden. "Das ist natürlich ein sehr spannender Abschnitt für mich", sagt er. "Letzte Woche war ich schon die ersten vier Tage an der Uni." Viel lernen kann der Helikopterpilot nicht nur von den Lehrenden, sondern auch von seinen Mitstudierenden, wie er erzählt. "Ich bin der einzige Hubschrauberpilot, alle anderen sind entweder Lotsen oder arbeiten als Flugzeugpiloten bei Airlines – zum Netzwerken ist das super. Vor allem bekomme ich Fragen, die ich immer schon hatte, aus erster Hand beantwortet."

Freude über die neue Aufgabe

Morgenstern weiß jetzt schon, dass er für das Studium viel Zeit in Wien verbringen wird. "Da dort der Sitz von Austrian Airlines ist, werden viele praktische Einheiten dort stattfinden. Das passt mir gut, da ich ohnehin immer wieder Termine in Wien habe und das verbinden kann." Morgenstern freut sich jedenfalls auf die neue Aufgabe. "Es ist viel zu tun, man bekommt nichts geschenkt und es ist eine Herausforderung, aber genau das ist, worauf ich mich freue. Natürlich wird auch trockene Theorie dabei sein, aber wenn das Thema einen interessiert, lernt man doch auch gleich viel lieber.