"Eltern sagen uns, wir finden keinen Kinderarzt", sagte Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Dass die Sorge von Eltern berechtigt ist, belegen auch Zahlen einer von der ÖGKJ durchgeführten Umfrage. Diese ergab, dass in Österreich 25 (neun Prozent) pädiatrische Kassenstellen unbesetzt sind, in der Steiermark sind es derer vier (elf Prozent), besonders unterversorgt ist die Obersteiermark. Im Bereich der stationären Fachärzte bzw. der Assistenzärzte fehlen hierzulande jeweils zwei Stellen (zwei bzw. acht Prozent).
Das Problem werde sich aufgrund einer Pensionierungswelle in den nächsten sieben Jahren verschärfen, warnt die Gesellschaft. Demnach werden 169 (18 Prozent) der aktuell tätigen Kinderärzte in den Ruhestand gehen. Es sei deswegen notwendig, mehr Kinderärztinnen und -ärzte auszubilden, plädiert Kerbel.
Kritische Situation in der Steiermark
Vor allem die Obersteiermark sei von dem Kinderärztemangel betroffen. "Auch hier werden einige der wenigen Kinderärztinnen und -ärzte in den nächsten Jahren in Pension gehen", schilderte Kerbl, der Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche am LKH Hochsteiermark in Leoben ist. Grundsätzlich schätzt Kerbl die Situation in der Steiermark als "kritisch" ein.
"In Deutschlandsberg, Judenburg und Gröbming – zu 50 Prozent – sind Kollegen für Kassenstellen gesucht, in Schladming dürften wir aber bald eine Stelle besetzen können", so Kerbl. In Liezen hat man in letzten Jahr mit einer dislozierten Kinderambulanz, betrieben vom LKH Hochsteiermark, gegengesteuert, dieses Projekt sei erfolgreich angelaufen. "Wir betreuen dort täglich zwischen 60 und 90 Kinder", so Kerbl.