FPÖ-Chef Herbert Kickl droht wegen des Talibanbesuchs des freiheitlichen Ex-EU-Abgeordneten Andreas Mölzer und des einstigen FPÖ-Nationalratsabgeordneten Johannes Hübner mit Konsequenzen. Zwar wolle er mit den beiden nach deren Rückkehr das Gespräch suchen, sagte er am Mittwoch in einer Pressekonferenz, aber: "Meine Antwort ist, dass ich zum Thema Ausschluss nichts ausschließe." Die FPÖ habe nichts mit dem Treffen zu tun gehabt, betonte Kickl.
"Ich halte diesen Besuch bei den Taliban für eine unglaubliche Dummheit. Ich weiß gar nicht, wie man auf eine solche Idee kommen kann", kommentierte Kickl die Afghanistan-Reise Mölzers und Hübners und das offizielle Treffen mit dem "Außenminister" des international nicht anerkannten Talibanregimes. Zudem merkte er an: "Die beiden Herren, Mölzer und Hübner, das sind keine FPÖ-Politiker, sondern das waren FPÖ-Politiker." Beide "Politpensionisten" hätten weder Bedeutung für noch Einfluss in der FPÖ.
Keine Teilnahme
Mittlerweile wurde bekannt, dass der außenpolitische Sprecher der Partei und Grazer FPÖ-Chef, Axel Kassegger, ebenso auf der Reiseliste stand. Seine Teilnahme sei ursprünglich einmal vorgesehen gewesen. "Ich habe jedoch nach reiflicher Überlegung und gründlicher Lagebeurteilung meine Teilnahme wieder abgesagt. Aufgrund des privaten Charakters der Reise und meiner Absage erfolgte keine Vorabinformation an die Bundespartei", erklärte Kassegger der "Kronen Zeitung". Am Donnerstag zog er dann die Konsequenzen: Mit sofortiger Wirkung legt er die Funktion des außenpolitischen Sprechers zurück.
Stand jetzt verbleibt er aber im Nationalrat, auch als Sprecher für Energie und Wirtschaft. Und er bleibt auch Obmann der Grazer FPÖ. "Es ist eine nicht getätigte Reise, das braucht man nicht zu skandalisieren", sagt Graz-Stellvertreter Bernhard Dohr.