Freitag ist kalendarisch der letzte Tag in diesem Sommer, ab Samstag beginnt der Herbst dann offiziell. Zeit auf die wärmsten Monate zurückzublicken. Denn auch wenn es vor allem im Juni und Juli nicht so gewirkt haben dürfte – "es war ein zu milder Sommer", sagt Martin Kulmer, Meteorologe bei der Geosphere Steiermark. Mit Blick auf den Mittelwert der Vergleichsperiode 1991 bis 2000 war es im weiß-grünen Bundesland um einen Grad zu warm, zieht man die Jahre 1961 bis 1990 heran, dann lagen die Temperaturen sogar um bis zu 2,5 Grad über dem langjährigen Schnitt.
Letztlich blicken die Steirer rein statistisch auf einen unspektakulären Sommer zurück – weder am Thermometer noch bei den Niederschlagsmessungen gab es über alle Monate gesehen wesentliche Ausreißer. Dass das im zusammengefassten Zahlenwerk so wirkt, liegt aber durchaus an Wetterextremen. Schließlich sorgten die enormen Niederschlagsmengen in Teilen der Steiermark Anfang August dafür, dass es im Sommer steiermarkweit aus meteorologischer Sicht durchschnittliche Regenmengen gab. Dabei kämpfen viele Regionen weiter mit den massiven Folgen der Hochwassersituation.
Die Erklärung: "In der West- und Südsteiermark liegen wir beim Niederschlag um 30 bis 50 Prozent über den Normalwerten, von Mariazell bis Semmering war es hingegen deutlich zu trocken, das restlichen Land lag im Mittel", rechnet Wetterexperte Kulmer vor.
Ähnlich ist die Lage bei den Temperaturen – der viel zu warme September macht die kühleren Anfangswochen des Sommers wieder wett. Wobei kühl nur relativ ist – die Temperaturen lagen für den Meteorologen in jedem Fall über dem Mittel: "Rückblickend war der Juni zwar etwas kühler, der Juli aber sogar wärmer als der August", erklärt Kulmer. Insgesamt lag der Juni um einen halben Grad über dem langjährigen Schnitt, der Juli einen Grad und der August 0,7 Grad.
Sommerschnee ist Ausnahme
Dass es spürbar zu warm war, zeigen mehrere Beispiele: "Wir hatten in Graz heuer 58 sogenannte Sommertage mit mehr als 25 Grad sowie 20 heiße Tage mit mehr als 30 Grad", erklärt Kulmer. Im Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010 waren es 51 Sommer- und 20 heiße Tage. Ähnlich in Bad Mitterndorf, wo die 25-Grad-Marke heuer 44 Mal überschritten wurde (im langjährigen Schnitt waren es 32 Tage) oder in Bad Radkersburg mit 64 Meldungen (im Vergleich zu 33). Hinzu kommt der wichtige Sommerschnee, der das Schmelzen der Gletscher verlangsamen kann: "Der ist klimatologisch durchaus üblich", sagt der Experte. Doch durch den Klimawandel wurde er zuletzt zur Ausnahme – so gab es am Dachstein in diesem Sommer nur einmal Schnee.
Drittwärmster September in der Geschichte
Und auch der September ist auf Rekordkurs – "es dürfte der zweit- oder drittwärmste der Geschichte werden", meint Kulmer. "Es ist viel zu warm – und bleibt auch so." Nach einem kurzen Regenfenster dürften die nächsten Wochen vorwiegend freundlich bleiben, wie die Langzeitprognose der Geospehere zeigt. Zwar ziehen heute Nachmittag im ganzen Land Wolken auf, die am Samstag für Schauer sorgen und sich zumindest in der Obersteiermark bis Sonntag halten können. Und doch: "Kommende Woche dürfte die Sonne bei über 20 Grad dominieren", so der Meteorologe. So geht es bis voraussichtlich bis Mitte Oktober weiter, ehe es kühler und durchaus regnerischer werden könnte.