Ein verstecktes Naturjuwel im Norden der Steiermark ist jetzt offiziell eines von 218 Weltnaturerbe-Stätten der Unesco. Die Sonderorganisation der Vereinten Nationen nahm in ihrer laufenden Sitzung das rund 3500 Hektar große Wildnisgebiet rund um den weitgehend unregulierten Lassingbach (Gemeinden Landl und Wildalpen) auf diese Liste auf. Durch den Zusammenschluss mit dem direkt angrenzenden Wildnisgebiet Dürrenstein auf niederösterreichischer Seite (das den Weltnaturerbe-Status bereits seit 2017 hat) war vor zwei Jahren nach zähen Verhandlungen ein europaweit einmaliges Schutzgebiet mit dem größten noch vorhandenen Urwald des Alpenbogens entstanden. Nun gilt das Unesco-Prädikat für das gesamte Gebiet auf beiden Seiten der Landesgrenze.
Der "steirische Urwald" an den Ausläufern des Ötschers ist damit das erste Weltnaturerbe auf steirischem Boden. "Das Wildnisgbiet Dürrenstein-Lassingtal ist etwas ganz Besonderes. Das ist nun auch mit der Erhebung zum Weltnaturerbe bestätigt. Denn damit zählt es zu den ganz besonderen Gebieten unserer Erde, wie dem Great Barrier Reef in Australien oder den Galapagos Inseln im Pazifik", bringt Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) in einer Aussendung ihre Freude zum Ausdruck.
Bilder aus dem Rothwald und dem Wildnisgebiet Dürrenstein
Auch Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger zeigt sich stolz über die Auszeichnung. Sie biete auch neue Chancen für die Entwicklung der Region, "denn das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal ist nicht nur für die Biodiversität und den Artenschutz ein enormer Gewinn, sondern es bietet auch in touristischer Hinsicht neue Perspektiven."
Rotbuche als Besonderheit
Um in die Liste der Unseco-Weltnaturerbestätten aufgenommen zu werden, ist die Einzigartigkeit des Gebietes bzw. dessen Bedeutung für die gesamte Menschheit nachzuweisen. Im Lassingtal sind das die alten, naturnahen Rotbuchenbestände (Fagus sylvatica) und die besonderen Ökosysteme, die sie mit sich bringen.
Das Lassingtal ist Teil eines europäischen Netzwerkes an Buchenwäldern, die unter dem Titel "Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas" zusammengefasst sind und das inzwischen 94 Teilflächen in 18 Staaten Europas umfasst.
Die UN-Kulturorganisation Unesco tagt derzeit und hat bisher knapp 50 neue Orte auf die Liste des Welterbes gesetzt: