Klimaaktivisten der "Letzten Generation Österreich" haben am heutigen Montag den Frühverkehr wieder teilweise lahmgelegt. Betroffen waren beim Schulstart in Wien zunächst der Schwarzenbergplatz und die Innsbrucker Innstraße.
In Graz blockierten die Klimaaktivisten gegen 7.45 Uhr den Verkehr rund um den Kaiser-Josef-Platz. Im Frühverkehr kam es zu Stau. Nachdem die Polizei diese Blockade aufgelöst hatte, zogen ein paar Aktivisten weiter zum Dietrichsteinplatz, wie Polizeisprecher Fritz Grundnig gegenüber der Kleinen Zeitung sagte.
Blockaden auch in Klagenfurt und Innsbruck
In Klagenfurt blockierten fünf Klimaaktivisten ab 7.45 Uhr die Villacher Straße (Höhe Steinerne Brücke). Es kam zu einem kleinen Zwischenfall, weil der Lenker eines E-Scooters auf die Protestierenden losraste. Laut Polizei wurde der Verkehr großflächig umgeleitet. Die Beamten überlegen aktuell das weitere Vorgehen, da drei von fünf Klimaklebern sich tatsächlich am Asphalt festgeklebt hatten.
Wie es seitens der Innsbrucker Polizei gegenüber der Austria Presse Agentur hieß, marschierten circa 15 Personen auf der Innstraße in Richtung Westen. Laut ÖAMTC würden sich die Verzögerungen auf einen Kilometer beschränken. Es werde allerdings Anzeigen geben, kündigte ein Polizeisprecher an. Nach einer Dreiviertelstunde wurde die Aktion von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Innsbruck bei der Innbrücke selbstständig aufgelöst. Auch in Wien war der Protest nach etwa einer halben Stunde zu Ende, sagte Polizeisprecher Mattias Schuster der APA.
Protest gegen "fossilen Wahnsinn"
Die Aktivistinnen und Aktivisten stellten sich in den fünf Städten "dem fossilen Wahnsinn in den Weg", damit sich die Regierung, "endlich ernsthaft für die Zukunft von Schülerinnen und Schüler und uns allen einsetzt", erklärte Sprecherin Marina Hagen-Canaval in einer Aussendung. "Seit über 950 Tagen rase Österreich ohne Klimaschutzgesetz auf einen Abgrund zu, weil die Regierungen ihrer Aufgabe laut Umweltverfassungsgesetz, uns alle zu schützen, nicht nachkomme. Bei Schülerinnen und Schülern würden 950 Fehltage mit Sicherheit zu Schulverweisen führen", sagte die Sprecherin angesichts des Schulbeginns in mehreren Bundesländern.
Die Gesellschaft hingegen habe ihre Aufgaben erfüllt und mittels Klimarat 93 sozial gerechte Empfehlungen ausgearbeitet. "Wann macht die Regierung endlich ihre Hausaufgaben", will Hagen-Canaval wissen. Während die "Letzte Generation" die Regierung schon im Mai an den Verhandlungstisch gebeten habe, sei die Physik nicht verhandlungsbereit. "Da die Atmosphäre mit jedem Grad Erwärmung um sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen kann, regnet dieses unverhandelbar vom Himmel herab. Das war heuer zum Beispiel in Kärnten stark spürbar", meinte die Aktionssprecherin.
Bis zum Jahr 2100 werde die Erwärmung in Österreich laut Geosphere Austria bei mindestens fünf Grad liegen, wenn weiterhin ungebremst Treibhausgase ausgestoßen werden, meinte Hagen-Canaval. Dies würde die Wasseraufnahmekapazität der Luft um 40 Prozent erhöhen - künftige Regenereignissen würden Albträume wahr werden lassen, sagte sie. Abermals appelliert die "Letzte Generation" an die Regierung, die Empfehlungen des Klimarates endlich umzusetzen.
Profisportler zeigen sich solidarisch
Mit den Klimaaktivisten solidarisch zeigten sich auch 30 österreichische Sportlerinnen und Sportler, die sich wie bereits Vertreter aus der Wissenschaft, den Universitäten, der Medizin, dem Kabarett, der Architektur sowie Kunst und Kultur hinter die Aktionen stellten, und starteten eine Petition. Die Unterstützer - darunter etwa Skifahrer Julian Schütter, die Fußballer Michael Novak und Matthäus Taferner sowie Segler David Hussl - kritisierten, dass sich Politikerinnen und Politiker über die Legitimität von Protestformen streiten, anstatt wirkungsvolle Schutzmaßnahmen umzusetzen, was der effizienteste Weg wäre, diese Proteste zu beenden.
"Um erfolgreich zu sein, halten sich Profisportlerinnen und -sportler konsequent an die Trainingspläne, die von Sportwissenschafterinnen und -wissenschafter erstellt werden, auch wenn das nicht immer angenehm ist. Diese Konsequenz wird in der österreichischen Klimapolitik vermisst", hieß es in einer Aussendung. Die Petition kann von Profi- sowie Hobbysportlern gelesen und unterschrieben werden. Dieses Statement solle auch andere ermutigen, "sich auf die Seite der Aktivistinnen und Aktivisten zu stellen, um ein Teil der Lösung zu werden".