Sie konnten nur noch sich selbst retten, als die Mure kam, und schauen nun auf die Trümmer, die einen Augenblick davor noch Heimat waren: Die Unwetter der vergangenen Tage haben zahlreiche steirische Familien um Heim, Hab und Gut gebracht. Doch so groß auch die Zerstörung ist, so riesig ist auch die Welle der Hilfsbereitschaft.
Auch die Soforthilfe der Caritas ist bereits seit Freitag angelaufen. "Wir versuchen, schnell und unkompliziert zu helfen", sagt Christian Taucher, Sprecher der Caritas Steiermark. Unwetteropfer können sich dafür an ihre Gemeinde oder Pfarre wenden. Anträge oder dergleichen müssen nicht gestellt werden. Sogenannte Regionalkoordinatoren der Caritas nehmen sich der Sache an und mit den Betroffenen Kontakt auf. Die Soforthilfe beträgt bis zu 450 Euro: "Da geht es um das Nötigste: Essen, Kleidung", sagt Taucher.
Unterstützung gibt es auch durch die Aktion "Österreich hilft Österreich", an der unter anderem der ORF, die Caritas und das Rote Kreuz beteiligt sind. Voraussichtlich müssen Betroffenen einen Antrag stellen, um Spendengeld zu erhalten. Details dazu, wird es laut Caritas-Sprecher Taucher wohl gegen Ende der Woche geben. "Wir rechnen auch damit, dass die meisten wohl erst gegen Ende der Woche um Unterstützung ansuchen werden, wenn sie sich gesammelt haben. Jetzt sind viele einfach noch mit Aufräumen beschäftigt."
Hilfe aus dem Katastrophenfonds
Um die schweren Schäden an den Häusern zu reparieren, deren Kosten von Versicherungen nicht übernommen werden, steht auch Geld von Bund und Land aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung. Ein Antrag dafür findet sich hier, weitere Informationen zur Dokumentation und zur Antragstellung gibt es auf dieser Seite.
Laut dem Finanzministerium können private Antragsteller in der Regel mit einer Hilfe von rund 20 bis 30 Prozent, in Härtefällen bis zu 80 Prozent, ihres erlittenen Schadens rechnen: "Die finanzielle Hilfe deckt dabei allerdings nur die Wiederherstellung entsprechend dem Zustand eines beschädigten Gebäudes/Gutes vor der Katastrophe ab. Kosten, die über den Zeitwert der zerstörten Gebäude oder Güter hinausgehen, werden daher nicht ersetzt."
Drexler sieht Katastrophenfonds ausreichend dotiert
Zu einer Aufstockung der Mittel aus dem Katastrophenfonds, wie ihn der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) fordert, hieß es von Landeshauptmann Christopher Drexler auf Anfrage: „Wichtig ist, dass der Bund in dieser Situation gewährleistet, dass den Ländern stets ausreichend Mittel zur Verfügung stehen. Wie Innenminister Karner betont, ist der Katastrophenfonds ausreichend dotiert und könne auch – sollte das Geld ausgehen – zu jedem Zeitpunkt aufgestockt werden. Wenn es notwendig wird, werden wir uns auch bemühen, Gelder aus dem EU-Solidaritätsfonds abzurufen. In der aktuellen Lage muss es nur darauf ankommen, dass den Betroffenen schnell geholfen wird. In der Steiermark werden wir alles daran setzen, zu helfen und weiteren Schaden abzuwenden.“
Bis zu 20.000 Euro für Betriebe
Eine Hilfsaktion für Unternehmen, die von den Unwettern getroffen wurden, haben auch die Wirtschaftskammer und die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (SVS) gestartet. Die finanzielle Unterstützung für einen Betrieb beträgt laut einer Aussendung der Wirtschaftskammer pro Schadensfall zehn Prozent des entstandenen Schadens, gedeckelt mit 20.000 Euro (Die Summe wurde verdoppelt).
Die Mittel werden laut der Kammer in jedem einzelnen Schadensfall zu 50 Prozent von der Wirtschaftskammer Steiermark, zu 30 Prozent von der Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen und zu 20 Prozent von der WKO aufgebracht. Ansprechpartner für sämtliche Unwetterschadensfälle ist die jeweils zuständige Regionalstelle vor Ort.