Seit Freitag hält Dauerregen, wie prognostiziert, die Einsatzkräfte im Süden Österreichs auf Trab. Vor allem die Südoststeiermark,Leibnitz, Deutschlandsberg, Graz-Umgebung, Weiz und Voitsberg kämpfen gegen die Wassermassen. In Deutschlandsberg hat es 93 Millimeter in zwölf Stunden geregnet, in Leibnitz 98 Millimeter, an der südsteirischen Weinstraße (Wies, Glanz etc.) waren es sogar mehr als 100 Millimeter Niederschlag. Zahlreiche Straßen sind gesperrt (hier geht es zur Übersicht).
Zum Vergleich: "Im August fallen normal im ganzen Monat knapp 100 Millimeter Niederschlag. Jetzt ist die Monatssumme in zwölf Stunden gefallen", erklärt Meteorologe Hannes Rieder von der "GeoSpehere Austria".
22.24 Uhr. Hiermit beenden wir unsere Live-Berichterstattung vom heutigen Freitag. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht und dass Sie so gut und sicher wie möglich die regnerischen Tage überstehen. Und natürlich sind wir auch am Samstag den ganzen Tag über wie gewohnt mit den wichtigsten Infos und Updates aus Ihrer Umgebung für Sie da.
20.50 Uhr. Auch Bundeskanzler Karl Nehammer meldete sich zur aktuellen Unwetterlage zu Wort: Er bedankte sich auf Twitter bei "allen Einsatzkräften & Freiwilligen, die ihren Mitmenschen helfen." Das Bundesheer unterstütze, wo immer es möglich sei, teilte er mit.
20.30 Uhr. Für die kommenden Stunden werden weiterhin starke Regenfälle prognostiziert, deshalb bleibt die Situation auch in der Nacht angespannt. Es ist laut Land Steiermark nicht ausgeschlossen, dass in weiteren Gemeinden die Katastrophe aufgrund der prekären Lage ausgerufen werden muss. Auch der Thalersee in Graz drohte überzugehen.
20.16 Uhr. Landeshauptmann Christopher Drexler, LH-Stellvertreter Anton Lang und der für den Hochwasserschutz zuständige Landesrat Johann Seitinger haben heute Gnas besucht. "Das ist kein guter Tag für die Steiermark - und so wie die Prognosen aussehen, werden das noch wirklich schwierige Stunden, wenn nicht gar Tage", sagt Drexler. Lang: "Wir haben derzeit im Süden und Südosten der Steiermark eine furchtbare Situation, die sich leider noch weiter verschärfen könnte."
19.45 Uhr. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich Freitagabend zu den Starkregen-Folgen im Süden Österreichs zu Wort gemeldet: "Ich möchte allen Einsatzkräften, die im Unwettereinsatz sind, für ihre Arbeit danken. Passen Sie weiterhin gut aufeinander auf!", twitterte der Präsident.
19.40 Uhr. Die Erwärmung der Erde hat große Auswirkungen auf das Wetter. In Österreich zeigt sich das durch Extremereignisse. Anna Stockhammer hat mit Forschern gesprochen die erklären, warum der Klimawandel das Wetter extremer macht.
19.30 Uhr. Landeshauptmann-Vize und Finanzlandesrat Anton Lang spricht sich für rasche und unbürokratische Hilfe von betroffenen Steirern aus. Details sind noch nicht bekannt - seitens der Landesregierung stellt man damit aber finanzielle Unterstützung für Schäden in den Raum.
Inzwischen teilte das Bundesheer mit, mit 80 Soldatinnen und Soldaten in der Südoststeiermark im Einsatz zu stehen. Aus der Strasser Kaserne würden 30 Einsatzkräfte der lokalen Feuerwehr im Raum Leibnitz helfen; 50 Soldatinnen und Soldaten aus der Feldbacher Kaserne packen im Raum Feldbach an.
19.19 Uhr. Laut Land Steiermark drohen in der Nacht alle 19 Rückhaltebecken in den betroffenen Gebieten (Gnas usw.) über die Ufer zu treten: "Derzeit sind 17 voll eingestaut, wenn die Situation sich weiter verstärkt, müssen wir davon ausgehen, dass alle überlaufen", so Landesrat Hans Seitinger. Die Bürger werden weiterhin zur Vorsicht aufgerufen. Bisher gab es außerdem 16 Hangrutschungen. "Die Situation ist sehr, sehr ernst".
19.12 Uhr. Im Bezirk Deutschlandsberg wurde in Eibiswald (Ortsteile Aibl, Großradl und Pitschgau) und Wies (Ortsteile Wies und Wernersdorf) der Katastrophenfall festgestellt. Und im Bezirk Leibnitz betrifft dies St. Veit in der Südsteiermark (Ortsteile Seibersdorf, Rabenhof und Neutersdorf).
18.38 Uhr. Eine aktuelle Info der steirischen Landeswarnzentrale: Die Experten appellieren an die Bürger die Umleitungen und Straßensperren dringend zu beachten. Überflutete Straßen und Wege sollen nicht befahren oder zu Fuß begangen werden. In den betroffenen Gebieten sollten Autofahrten überdies möglichst unterlassen werden. In der Nacht sollten zudem nur gut ausgeleuchtete Wege von Fußgängern genutzt werden.
18.17 Uhr. Eine Information für alle Urlauber: Slowenien hat die A1 und A2 rund um die Hauptstadt Ljubljana komplett gesperrt. Die Überflutungen machen eine Befahrung unmöglich. Reisende müssen sich Ausweichrouten suchen. Auch Celje ist von den Regenmassen stark getroffen. Laut der slowenischen Tageszeitung "Delo" sind außerdem die Anschlussstellen Lesce in Richtung Karawanken und Brnik in Richtung Ljubljana geschlossen. Die Straßen zwischen Celje und Šentrupert in Richtung Ljubljana und von Šentrupert nach Šempetra in Richtung Celje sind ebenfalls gesperrt. Als aktuell mögliche Alternative wird die Kreuzung Šempeter genannt - hier kann man auf die Autobahn in Richtung Maribor auffahren und weiter in die Steiermark reisen. Details zur Lage in Slowenien finden Sie hier.
18.02 Uhr. Die ÖBB informiert alle Zuggäste in den Sozialen Netzwerken über aktuelle Störungen, Schienenersatzverkehr oder über Strecken, auf denen wegen des Unwetters kein Schienenersatz möglich ist, wie etwa zwischen Spielfeld-Straß und Bad Radkersburg.
17.45 Uhr. Die Liste der Gemeinden, in denen der Katastrophenfall ausgerufen ist, wird länger. Konkret: Paldau, Bad Gleichenberg, Gnas und Straden (Bezirk Südoststeiermark) sowie im Bezirk Leibnitz Heimschuh (Ortsteil Heimschuh), Kitzeck (Ortsteil Fresing) und St. Johann im Saggautal (Ortsteile St. Johann und Saggau).
17.40 Uhr. In Ehrenhausen an der Weinstraße hat sich die Lage zwischenzeitig leicht entspannt. Der am Vormittag vom Gamlitzbach überflutete Hauptplatz ist momentan wieder wasserfrei, Nebenstraßen stehen aber weiterhin unter Wasser. „Wir haben einen Tiefkeller, da stand das Wasser 1,80 Meter hoch", erzählt eine Anrainerin.
Die Einsatzkräfte nutzen die kurze Verschnaufpause, um sich auf die Nacht vorzubereiten, in der neuerlich heftige Regenfälle prognostiziert sind und schützen Gebäude mit Sandsäcken.
Ortschef Johannes Zweytick über die Lage:
17.25 Uhr. In vielen Gebieten des Landes sorgen die enormen Wassermassen für große Probleme, an Fußballspiele ist nicht zu denken. Das Bundesliga-Spiel zwischen dem SK Sturm und dem LASK soll aber wie geplant am Samstag (19.30 Uhr) stattfinden. Mehr dazu lesen Sie hier.
17.24 Uhr. Die enormen Regenmassen haben auch Eibiswald getroffen - in sozialen Medien machen die Bilder des völlig überschwemmten Friedhofs die Runde.
16.57 Uhr. Angesichts weiterer Regenfälle hat die Landeswarnzentrale "das Bundesheer für einen Assistenzeinsatz zur Unterstützung bei der Bewältigung der Hochwassersituation für die Bezirke Südoststeiermark und Leibnitz angefordert", teilte das Land mit.
Auch in den Katastralgemeinden Gosdorf und Fluttendorf in der Gemeinde Mureck wurde der Katastrophenfall ausgerufen.
Bilder aus der Region Leibnitz:
16.25 Uhr. Der Krisengipfel in Gnas ist zu Ende. "Es werden noch schwierige Tage und Stunden, möglicherweise Tage", wurde Landeshauptmann Christopher Drexler sehr ernst. Laut Bezirkshauptfrau Elke Schunter-Angerer seien derzeit "vier Gemeinden als Katastrophenschutzgebiet ausgewiesen." Es geht um die Gemeinden Paldau, Straden, Gleichenberg und Gnas. "Wir erwarten massiv Regen in der Nacht."
15.27 Uhr. ORF-Metorologe Sigi Fink postete auf Facebook zu Mittag ein Foto aus Gamlitz - es zeigt, wie stark die Überschwemmungen die steirische Weingegend treffen. Entwarnung hat auch er keine: "Nachts in ganz Österreich teils intensiver Regen mit eingelagerten Gewitter", schreibt der Ö3-Star.
14.35 Uhr. Schauplatz Gnas: "Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht, es müssen wohl Leute evakuiert werden", so der Landtagsabgeordnete Franz Fartek (ÖVP): Es würde alles Menschenmögliche getan, um die schlimme Situation abzumildern. Man "sieht wieder, wie wichtig Einsatzorganisationen und Zivilschutzverbände sind und wie gut sie geführt werden", ergänzt Cornelia Schweiner (SPÖ).
13.50 Uhr. Laut Energie Steiermark sind weiterhin 500 Haushalte ohne Strom. Monteure gelangen wegen der Überschwemmungen nicht immer zu den defekten Trafos. Es sei damit zu rechnen, dass bis zum Abend weitere Anlagen abgestellt werden müssten.
13.28 Uhr: Für die Bezirke Südoststeiermark, Deutschlandsberg und Leibnitz wurde eine Zivilschutzwarnung (kein Alarm) ausgesprochen. Die Bevölkerung wird ersucht, nicht unbedingt notwendige Autofahrten zu unterlassen.
Zahllose Einsätze in Deutschlandsberg
13.20 Uhr. Überschwemmungen machen Gnas große Probleme: Also sind Landeshauptmann Christopher Drexler und Vize-LH Anton Lang mit Agrarlandesrat Hans Seitinger zu Bezirkshauptfrau Elke Schunter-Angerer unterwegs, um sich ein Bild der Lage zu machen und weitere Schritte zu besprechen.
12.30 Uhr. Und die "Lage bleibt angespannt", ergänzt Michael Jeschelnig vom Katastrophenschutz des Landes. Der Landesfeuerwehrverband zieht mittlerweile Kräfte zusammen, um für weitere Einsätze vorbereitet zu sein. In den betroffenen Bezirken wurden Krisenstäbe eingerichtet. Kameradinnen und Kameraden aus Kapfenberg helfen in Heimschuh nach einem Hochwasser.
Bilder aus der ganzen Steiermark
12.15 Uhr. In der Marktgemeinde Großklein (Leibnitz) ruft mittlerweile Ortschef Christoph Zirngast die Einwohner auf, die Häuser nicht zu verlassen: "Bitte bleiben Sie zu Hause!" Die Hochwassersituation in Großklein und den umliegenden Gemeinden sei "angespannt und wird sich im Laufe des Tages und der Nacht drastisch verschlimmern". Großklein sei nur mehr schwer zu erreichen.
So ist die Lage in der Südoststeiermark
11.12 Uhr. Leider kann keine Regen-Entwarnung gegeben werden. Laut Meteorologen Hannes Rieder ist die Wetterlage zwar aktuell etwas ruhiger, allerdings: "Eine Störungszone zieht von Slowenien in die Steiermark und bringt vor allem in der Nacht bzw. morgen überall in der Steiermark mäßigen bis starken Regen."
11.00 Uhr. Der Straßenerhaltungsdienst hat ebenso eine Warnung hinausgegeben:
10.58 Uhr. Laut der Energie Steiermark sind 500 Haushalte im Süden ohne Strom. "Der Einsatz vor Ort gestaltet sich für unsere Mitarbeiter sehr schwierig, weil Trafostationen und Wege teilweise überschwemmt sind", sagt Kerstin Huber von der Konzernkommunikation. Man rechne damit, dass sich die Lage vor allem gegen Abend hin bzw. über Nacht und morgen tagsüber noch zuspitzen wird. Man arbeite derzeit auf Hochtouren.
9.40 Uhr. Laut Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband sind die Regionen südlich der Mur-Mürzfurche betroffen. Seit den Nachtstunden rückten rund 300 Feuerwehren zu bislang 600 Einsätzen aus. "3000 Florianis waren und sind teilweise noch im Einsatz", sagt Meier.
Bad Radkersburg hat derzeit 100 Prozent seiner Feuerwehren im Einsatz. St. Peter am Ottersbach ist aktuell nicht über den Landweg erreichbar.
Die Situation in Hartberg-Fürstenfeld:
Nicht nur Unterführungen und Keller stehen unter Wasser, sondern auch Rückhaltebecken sind "auf HQ100" (100-jährliches Hochwasser) und stehen auf Anschlag. "Es sind alle im Einsatz: Polizei, Straßenerhaltungsdienst, Behörden wie das Wasserbaumamt und auch die Gemeinden selbst sind gefordert", so Meier.
8.00 Uhr. In der Notrufzentrale des Landesfeuerwehrverbandes heißt es: "Wir gehen gerade unter in Anrufen".
Seit 2.27 Uhr in der Nacht werden die Feuerwehren des Bereichsfeuerwehrverbands Deutschlandsberg (BFV) oft zeitgleich zu mehreren Hochwasser-Einsätzen alarmiert. Meist, weil Keller oder Straßen überflutet sind. Auch Sandsäcke werden vorbereitet.
7.00 Uhr. Besonders betroffen sind etwa Gemeinden wie Eibiswald und Wies, oder die Ortschaft Trag (Gemeinde Bad Schwanberg). In der Früh sind 35 Feuerwehren aus dem BFV Deutschlandsberg unterwegs. Laut Pressesprecher Hans Jürgen Ferlitsch sind Bäche über die Ufer getreten. "Momentan ist kein Ende absehbar."
Auch in Fernitz bei Graz haben die Einsatzkräfte alle Hände voll zu tun.
Bäche auf gefährlich hohem Stand
Laut Skywarn Austria haben einige Flüsse in der Süd-, Südost- und Südweststeiermark am Morgen die gefährliche Hochwassermarke erreicht. In Wittmansdorf (Südoststeiermark) ist der Ottersbach übergetreten. "Da steht der Mais sicher einen Meter unter Wasser, das ist einfach unglaublich", schildert ein Ortsansässiger in einem Video:
Laut Hydrografischem Dienst Steiermark haben im Murgebiet die Pegel im Oberlauf der Saggau (Hörmsdorf) und Sulm (Wies) den "Scheitelwert von ca. HQ100" (heißt: 100-jährliches Hochwasser) zeitweise überschritten.
Außerdem seien die "Grabenlandbäche Schwarzaubach, Saßbach und Gnasbach ebenfalls über der roten Warnmarke". Im Laufe des Tages ist "mit teils großen Ausuferungen im Einzugsgebiet von Sulm und Saggau" zu rechnen.
Straßensperren wegen Überschwemmungen
Auch zahlreiche Straßen sind wegen Überflutungen gesperrt, wie etwa die B 66 Gleichenberger Straße im Bereich Bad Gleichenberg. Oder die B 74 Sulmtal Straße zwischen Heimschuh und Fresing wegen Hangrutschungen und Überschwemmungen im gesamten Ortsgebiet Heimschuh. Das komplette Sulmtal ist derzeit nur erschwert passierbar. Alle Infos zu Straßensperren finden Sie hier.