Schwere Gewitter haben am Montag die Einsatzkräfte und Mitarbeiter der Energie Steiermark auf Trab gehalten. Am Dienstag und Mittwoch soll es wieder heiß werden.
Aber zuerst zum Montag: Über Pöllau und Hartberg ist am Nachmittag etwa eine große Hagelwolke gezogen. Von bis zu vier Zentimeter großen Hagelkörnern sprechen die Oststeirerinnen und Oststeirer. Mehrere Feuerwehren mussten wegen Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen ausrücken, die Einsatzkräfte waren stark gefordert. Später am Abend traf es dann Murau und das Murtal. Zumindest bis Mitternacht soll die instabile Wetterlage anhalten.
Die Gewitter haben auch Schäden in der Landwirtschaft hinterlassen. Besonders stark betroffen sind laut der Österreichischen Hagelversicherung die Bezirke Murtal und Hartberg-Fürstenfeld, wo auf einer Fläche von 6.300 Hektar Getreide, Mais, Sojabohnen, Ölkürbisse, Kartoffeln, Obst- und Weinkulturen und Grünland in Mitleidenschaft gezogen wurden. "Der Gesamtschaden in der Landwirtschaft beträgt nach ersten Erhebungen 1,3 Millionen Euro in der Steiermark", sagt Mario Winkler, Pressesprecher der Österreichischen Hagelversicherung.
In Ilz zeigten sich die Massen an Niederschlag:
Auch die Südweststeiermark hat es getroffen. Rund 5600 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Gegen 16.30 waren es nur mehr 500. "Wir arbeiten auf Hochtouren, um auch die letzten Haushalte wieder ans Netz zu bekommen", heißt es von der Energie Steiermark.
In der nördlichen Obersteiermark hat es am Vormittag schon gewittert. Am Nachmittag hielt sich zudem eine Gewitterzelle im Bereich Bärnbach und Graz auf. "Starke Regengüsse und kräftige Windböen bis 60 km/h", prognostizierte Geosphere-Meteorologe Hannes Rieder. Die Unwetterfront zog dann im Laufe des Tages Richtung Südoststeiermark.
Wie es weitergeht
"Ja, mit den Regenschauern kommt eine kurzfristige Abkühlung, aber die Schwüle bleibt", sagt Rieder. "Die nachhaltige Abkühlung kommt für die Steiermark erst am Donnerstag." Bis dahin klettern die Temperaturen weiterhin über 30 Grad, auch die Nächte bleiben lau, und was uns am meisten zu schaffen macht: Es bleibt schwül.
Ab Mittwoch erreichen kühlere Luftmassen den Norden der Steiermark, hier gibt es also schon früher eine Abkühlung. Im Rest der Steiermark hält die kühlere Luft erst am Donnerstag Einzug, dann sollten die Temperaturen zumindest für ein, zwei Tage unter 30 Grad bleiben. Und: Auch die Schwüle sollte mit Donnerstag verschwinden.
Schwüle Hitze besonders unangenehm
Am Montag war es schon in den Morgenstunden in der Steiermark sehr schwül – und diese schwüle Hitze ist für uns besonders schwer zu ertragen. Warum, das erklärt Rieder so: "Unser Körper kühlt sich ab, indem er Feuchtigkeit verdunsten lässt – wir schwitzen." Je feuchter aber die Umgebungsluft ist, desto weniger Feuchtigkeit kann verdunsten – und es fällt unserem Körper schwerer, seine Temperatur zu halten. "Deshalb ist feuchte Hitze für uns besonders unerträglich", erklärt Rieder. Die hohe Luftfeuchtigkeit merke man auch daran, dass die Wäsche im Freien nicht trocken wird.
Der Parameter, der die Schwüle misst, ist der sogenannte Taupunkt: Der Taupunkt beschreibt jene Temperatur, bei der sich Wolken und Nebel bilden. Je näher dieser Taupunkt an der gemessenen Lufttemperatur liegt, desto mehr Feuchtigkeit ist in der Luft. "Momentan messen wir hier sehr hohe Werte", sagt Rieder. Die hohe Luftfeuchtigkeit führe auch dazu, dass die Nächte warm bleiben, da die Luft nicht abkühlen kann.
Ventilator oder Luftzug
Rieders Tipp für die schwülen Tage: Hitze und Sonne, so gut es geht, meiden, die Innenräume vor der Sonne schützen und sich in den eigenen vier Wänden mit einem Ventilator behelfen oder, wenn möglich, einen leichten Luftzug herstellen. Durch den Luftzug könne auch in der feuchten Luft Verdunstungskälte entstehen.
Gewitter-Schäden
Schon in der Nacht auf Montag hinterließen Gewitter in der Steiermark und in anderen Bundesländern teils große Schäden. Im Aichfeld hagelte es heftig, Bäume stürzten um und Keller überfluteten. In Oberösterreich verursachte ein schweres Unwetter 4,6 Millionen Euro Schaden, meldet die Österreichische Hagelversicherung.