Ein weiteres Mal haben die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Letzten Generation den Verkehr in Graz lahmgelegt. Am Freitag gegen 7.40 Uhr blockierten fünf Mitglieder den Kreuzungsbereich Lazarettgürtel/Karlauergürtel im Bezirk Graz-Gries (nähe Citypark).
Das löste ein Hupkonzert und Geschrei bei den Autofahrerinnen und -fahrern aus. Einige wichen über einen angrenzenden Parkplatz aus, andere standen auf dem Gehsteig.
Auch auf der Triester Straße, Höhe Gefängnis, sorgten die Mitglieder für eine Straßensperre. Die Triester Straße war in beide Richtungen gesperrt. Einige Passanten versuchten hier vor dem Eintreffen der Polizei der Polizei die Aktivistinnen und Aktivisten eigenhändig von der Fahrbahn zu ziehen. Gegen acht Uhr traf die Polizei bei beiden Protestorten ein und sicherte die Fahrbahnen ab. Dabei waren spezielle Einsatzkräfte der Polizei im Einsatz, denn nur speziell ausgebildete Polizisten dürfen festgeklebte Aktivisten von der Straße lösen.
Der heutige Einsatz war laut Polizeidirektion Steiermark durch die zwei parallelen Standorte eine besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte. Auch Feuerwehr und Rettung waren am Einsatzort. Vor Ort war auch eine der bekanntesten Aktivistinnen der "Letzten Generation", Anja Windl, sie war am Protest nicht aktiv beteiligt, sondern sei nur "zur Unterstützung" gekommen, sagt Windl.
Forderungen bleiben
In einer Aussendung machten die Mitglieder ihre Forderungen erneut klar. "Um den Ausstoß von Klimagasen wie CO₂ rasch zu senken", fordern sie "Tempo 100 auf der Autobahn und ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen", heißt es. Die Rettungsleitstelle Graz sei vor dem heutigen Protest informiert worden, so die Mitglieder. Für die Linienbusse wurden Umleitungen eingerichtet. Die Aktion am Freitag sei allerdings kein Auftakt für eine neuerliche Protestwelle. Auch innerhalb der "Letzten Generation" gibt es immer wieder Diskussionen, wie effektiv das Festkleben als Protestform ist. "Wir werden versuchen, dass wir natürlich gewaltfrei bleiben, aber trotzdem immer störender werden", meint Laila Fuiz, eine der Aktivistinnen vor Ort.
Gegenstimmen kommen unter anderem Grazer KFG-Klubobmann Alexis Pascuttini (Korruptionsfreier Gemeinderatsklub). Er hat eine parlamentarische Bürgerinitiative ins Leben gerufen, die das Ziel hat, eine Regelung im österreichischen Strafrecht einzuführen, wodurch man die Klimakleber auch strafrechtlich zur Verantwortung ziehen könnte. Vorbild soll die bereits bestehnde strafrechtliche Regelung im Nachbarland Deutschland sein, so Pascuttini.
Der heutige Protest wurde gegen 9 Uhr von der Polizei aufgelöst. Die Personalien der Aktivistinnen und Aktivisten wurden aufgenommen. Sie müssen mit einer Anzeige rechnen. Kurz nach 9 Uhr waren beiden Blockaden von der Polizei aufgelöst, die Straßen wieder freigegeben.