Immer mehr Details kommen rund um die drei Leichen in einem Haus im Wald in der 2.000-Einwohner-Gemeinde St. Peter am Kammersberg (Murau) ans Tageslicht.
Bei den Leichen handelt es sich um einen Berufsschullehrer aus Murau, seine Ehefrau und eine weitere Frau - sie dürfte eine deutsche Urlauberin sein. Neben dem Mann hat die Polizei eine Faustfeuerwaffe sichergestellt, sie war ordnungsgemäß auf den Mann registriert. Die Ermittler gehen demnach von einem Doppelmord aus, der mutmaßliche Täter dürfte anschließend Suizid begangen haben. Der Mann war nicht amtsbekannt, er soll 47 Jahre alt gewesen sein, seine Ehefrau 17 Jahre älter. Das noch unbekannte Opfer dürfte um die 60 Jahre alt gewesen sein.
Tödliche Schussverletzungen
"Alle drei Leichen wiesen offensichtliche Schussverletzungen auf", hieß es seitens der Polizei. Die durchgeführte Obduktion, die am späten Mittwochnachmittag abgeschlossen werden konnte, ergab, dass die Schussverletzungen auch die Todesursache darstellten. Die beiden Frauen waren in den Oberkörper getroffen worden, bei der Ehefrau wurde eine, bei der Deutschen zwei Schussverletzungen gefunden. Die Verletzungen des Mannes decken sich mit dem bereits vermuteten Suizid, der Mann hatte sich nach der Tat ebenfalls in den Oberkörper geschossen.
Er war am Montag und am Dienstag nicht bei der Arbeit erschienen - deswegen erstattete sein Chef eine Vermisstenanzeige. Am Dienstag rückte die Polizei gegen 18 Uhr nach St. Peter am Kammersberg aus. Feuerwehrleute mussten den Einsatzkräften Zugang zum versperrten Haus verschaffen, im Inneren fanden sie die Toten. Das Ehepaar hat seinen Wohnsitz im Haus gemeldet, in dem die Tragödie passiert ist.
Motiv noch unklar
Das Haus, in dem die drei Personen gefunden wurden, befindet sich abgelegen im Wald, "ohne unmittelbare Nachbarn", wie Polizeisprecher Markus Lamb am Mittwoch informierte. Die Ermittler waren die ganze Nacht im Einsatz, das Motiv für die Tat konnte noch nicht vollständig geklärt werden. Die Frau, die aus dem Bundesland Sachsen stammte, und der Mann dürften sich laut Ermittlungen bereits seit Längerem gekannt haben. Es wird angenommen, dass sich die Frau bereits einige Tage vor der Tat in Österreich aufgehalten hatte und dann am vergangenen Samstag mit einem Mietfahrzeug nach Murau gekommen war. Wie sich die Tat genau zugetragen hat, muss noch ermittelt werden.
Mit den beiden Frauen zählt die Steiermark in diesem Jahr nun schon zehn Mordopfer, sieben davon weiblich, drei männlich. Das sind viele, dafür, dass erst die Hälfte des Jahres herum ist. 2022 gab es insgesamt elf Mordopfer, 2021 sieben. "Die Statistik kann schwanken", gibt Polizeisprecher Markus Lamb zu bedenken. Zudem handle es sich bei den Zahlen um eine Anzeigenstatistik - erfasst werden ausschließlich Delikte, die die Polizei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige brachte. "Werden diese Tatbestände später seitens der Justiz korrigiert oder heruntergestuft, weil es sich nicht um Mord, sondern um fahrlässige Tötung handelt, dann wird dies in dieser Statistik nicht korrigiert", heißt es seitens der Polizei.
Dennoch: "Die letzten Jahre und die vielen Krisen haben die Leute sicher gezeichnet", spricht Lamb aus seinen Erfahrungen. Gleichzeitig gibt er zu bedenken: "Reinschauen können wir in die Köpfe der Leute nicht."