Dem "Hare Scramble" wollte sich Lorenz Gößler stellen, dem härtesten Enduro-Rennen der Welt und Höhepunkt des Eisenerzer Erzbergrodeos. Am Ende stand er ohne Motorrad da, tauchte aber dennoch in der Wertungsliste auf. Das Wochenende fing gut an: Der Voitsberger reiste am Donnerstag in Eisenerz an, zahlte die Startgebühr, machte es sich am Erzberg bei bester Stimmung gemütlich.
Am Freitag dann das Vorrennen, der erste Prolog. Der 18-Jährige hatte sein Motorrad bestens im Griff, fuhr die knifflige Strecke elegant bis zum Ziel und qualifizierte sich für das sonntägliche "Hare Scramble" mit der Startnummer 457. "Nach dem Rennen habe ich das Moped beim Bierzelt abgestellt und bin mit Freunden noch etwas trinken gegangen", erzählt der Elektriker der Kleinen Zeitung.
KTM 300 EXC vor Bierzelt gestohlen
Als er wieder aus dem Zelt kam, traute er seinen Augen nicht: Die orange KTM 300 EXC (Listenpreis 10.749 Euro) war weg. Offensichtlich wurde sie – wie drei weitere Motorräder während des Erzbergrodeos auch – gestohlen. Vergeblich suchte er noch nach der Rennmaschine. Nachdem Gößler den Diebstahl bei der Polizei gemeldet hatte, verließ er schweren Herzens Eisenerz.
Am Sonntag war er nur virtuell am Erzberg, schaute sich das Rennen von der Couch aus an. Als die Ergebnisse bekannt wurden, waren es Freunde, die den Fehler entdecken: Lorenz Gößler tauchte in der Wertungsliste des "Hare Scramble" auf. Die Startnummer 457 fuhr nach 1:28 Minuten durch Checkpoint fünf. Bei Checkpoint acht kam sie nicht mehr an. Der Mann mit der Startnummer 457 saß jedoch nicht auf Lorenz Gößlers KTM, sondern auf einem anderen Motorrad. Das zeigen Bilder aus der Liveübertragung. "Er muss gewusst haben, dass ich nicht am Start war", ist Gößler überzeugt.
Falscher 457er auf der Rennstrecke
Gößler spekuliert, dass der Mann, der sich die Startnummer angeeignet hat, etwas mit dem Diebstahl seiner KTM zu tun haben könnte. Via Facebook sucht er nun den falschen 457er. Wie kann es überhaupt möglich sein, dass ein Fahrer mit der falschen Nummer an den Start geht? Veranstalter Karl Katoch: "Ich verstehe nicht, warum sich der Fahrer nicht bei der Rennleitung gemeldet hat. Wir hätten ihm helfen können und hätten jedenfalls die Startnummer gesperrt. Die ganze Geschichte ist sehr kurios." Grundsätzlich sei es aber schon keine gute Idee gewesen, das Motorrad unversperrt vor dem Bierzelt abzustellen. Wir warten gespannt auf die Ermittlungen der Polizei, so Katoch.
Bei der Polizeiinspektion Mautern bestätigt man auf Anfrage die Anzeige von Lorenz Gößler. Zum Stand der Ermittlungen kann man aber keine weiteren Auskünfte erteilen.