Affen jagen, in Honig baden und raufen. Das sind die Lieblingsbeschäftigungen von Mogli. Die Abenteuer rund um ihr Leben werden beim Steirischen Märchensommer heuer für Klein und Groß erlebbar. Denn Intendantin Nina Blum bringt ihre Geschichte von 27. Juli bis 26. August im Innenhof des Grazer Priesterseminars auf die Bühne. Allerdings mit einem inhaltlichen Spin. Unter dem Titel "Das Dschungelbuch – neu gebrüllt!" ist Mogli etwa ein Mädchen. Das freut besonders ihre Darstellerin Eva Prosek: "Ich finde es sehr schön, dass ich als Frau Mogli spielen darf und sie sich von dem klassischen Rollenbild etwas wegbewegt."

Freundschaft, Familie und viele Stolpersteine

Das wird auch in der Handlung deutlich. Die mutige Mogli wächst als Waise bei der Wölfin Raksha im Dschungel auf. Immer mit dabei sind ihre besten Freunde, der tollpatschige Bär Balu und der abergläubische Puma Baghira. Er ist es auch, der in einem prophetischen Traum eine dunkle Zukunft für den Dschungel sieht – die Rückkehr des bösen Tigers Shir Khan. Er soll Moglis Eltern auf dem Gewissen haben und ist im Dschungel alles andere als gern gesehen. Deshalb soll Mogli möglichst schnell zurück in die Menschenwelt. Das einzige Problem: Sie glaubt nicht, dass sie ein Menschenkind ist. Mogli flieht deshalb, wird aber vom König der Affen gefangen genommen. Plötzlich taucht auch noch Moglis Vater im Wald auf. Ein spannendes Abenteuer, begleitet von Musik und Gesang, beginnt.

Auch in diesem Jahr darf das Publikum der Handlung aber nicht nur gespannt folgen, sondern sie auch mitgestalten. Um Mogli zu befreien, müssen alle gemeinsam einen Zauberspruch sprechen. Dieser soll den Affenkönig hypnotisieren. Geeignet ist das Theaterstück für Kinder ab drei Jahren und alle Märchenbegeisterten. Aber nicht nur die Kinder im Publikum können sich in die Handlung einbringen. 55 Bühnenkinder machen die Schauspieltruppe als Wolfs- und Affenkinder komplett. Heuer neu: Die Produktion ist erstmals als Green-Event zertifiziert. "Wir haben eine Zielgruppe, in der wir ein Bewusstsein für den Umweltschutz schaffen wollen", meint Blum. Das ist immerhin auch wichtig für den Dschungel.

Patchworkfamilie und Happy End

Aber auch die Handlung des Märchens wird von den Schauspielerinnen und Schauspielern in die Jetztzeit geholt. Denn Mogli lernt im Laufe des Stücks die Welt im Dschungel und die Welt der Menschen zu schätzen. Sie schnuppert in verschiedene Lebenswelten und lebt schlussendlich in einer Patchworkfamilie. "Wir möchten damit zeigen, dass jeder Mensch seinen Platz hat", meint Intendantin Nina Blum. So viel darf verraten werden: Das Publikum darf sich auf ein Happy End freuen. Denn das gehört bei einem Märchen einfach mit dazu.