Dunkle Gewitterwolken waren am Freitagnachmittag über Graz zu sehen. Binnen weniger Augenblicke bildete sich ein gewaltiger Schauer, Hagel und Starkregen waren die Folge, wie diese Aufnahmen aus St. Peter und Liebenau zeigen.
Laut der österreichischen Unwetterzentrale lag der Schwerpunkt der Gewitter im Süden des Landes, darunter in der Südsteiermark, in Straden oder Bad Radkersburg. Die Österreichische Hagelversicherung (ÖHV) geht von einem Gesamtschaden von vier Millionen Euro aus. 3300 Hektar Ackerkulturen wie Mais, Kürbis oder Soja sollen dabei zerstört worden sein. Viel Regen und einzelne Hagelgewitter gab es auch in Graz. Dort liegt bereits seit Anfang der Woche auf Höhe des Stadtbootshauses ein umgestürzter Baum in der Mur.
Dutzende Einsatzkräfte der Feuerwehren aus den Bereichsfeuerwehrverbänden Feldbach und Radkersburg sind im Großraum Gnas sowie im Großraum Straden im Einsatz. Laut der FF Gnas kam es in der Gemeinde Gnas zu massiven Überflutungen. Teile von Thien und Kohlberg standen bis zu einem Meter unter Wasser. Im Bezirk Feldbach stehen 26 Feuerwehren mit 150 Feuerwehrkräften im Einsatz.
Auch im Osten des Landes forderte das Unwetter zahlreiche Einsatzkräfte und führte zu Überschwemmungen. Wie etwa in Hofstätten an der Raab.
Bereits am Donnerstag hatten schwere Unwetter in der Steiermark zu großen Schäden in der Landwirtschaft geführt. Rund 75 eingesetzte Feuerwehren mussten zu 100 Einsätzen ausrücken, um vor allem Gebäude auszupumpen und Verkehrswege frei zu machen.
Am Freitag sollen laut Geosphere Austria (vormals Zamg) besonders im Bereich des steirischen Randgebirges und von den Ybbstaler bis zu den Fischbacher Alpen ab Mittag wieder erste Regenschauer und Wärmegewitter entstehen. Später sind auch in den restlichen Gebirgsgruppen einzelne, teils gewittrige Regenschauer nicht ausgeschlossen.
Verbauung als Problem
Vor allem der Starkregen führte am Donnerstag zu großflächigen Überschwemmungsschäden, teilweise richtete auch der Hagel Schaden an, heißt es von der Hagelversicherung. "Die bereits gesättigten Böden konnten vielfach kein Wasser mehr aufnehmen. Dadurch ergaben sich wieder zahlreiche Überflutungen mit einem Gesamtschaden in der steirischen Landwirtschaft von 750.000 Euro", sagt Josef Kurz, Landesdirektor der ÖHV in der Steiermark.
Die Verbauung nennt Mario Winkler, Sprecher der Hagelversicherung, als Problem: "Wenn immer mehr Flächen verbaut sind, kann kein Wasser aufgenommen werden. Der Boden ist schon gesättigt. Je mehr ich verbaue, desto mehr Überschwemmungsschäden gibt es. Das eine bedingt das andere."
Betroffene Gebiete und Kulturen
Vor allem Hartberg-Fürstenfeld, die Südoststeiermark und Weiz sind betroffene Gebiete. Rund 1800 Hektarfläche wurden beschädigt. Die Kulturen, die Schäden davontragen, sind: Grünland, Getreide, Obst (außer Netz), Erdbeeren. Gerade für Erdbeeren ist eigentlich Erntezeit, außerdem handelt es sich um eine sensible Kultur. "Die Ackerflächen sind derzeit nicht begeh- oder befahrbar", sagt Winkler.
Wetterextreme nehmen zu: Heuer bereits hohe Schäden
Extremwetterereignisse nehmen zu, wodurch solche Schäden laut Hagelversicherung bis zu einem gewissen Grad leider normal würden. Die Steiermark war in diesem Jahr schon stark betroffen. Besonders der Spätfrost verursachte große Schäden am Steinobst wie der Marille. "Allein durch Frost hatten wir in der Steiermark heuer schon 35 Millionen Euro an Schaden. Dann kamen durch den Hagel noch einmal zwei Millionen Euro hinzu. Jetzt ist es noch einmal eine dreiviertel Million", so Winkler.