Soufflierende, Schauspielende und Musizierende gaben am 13. Mai für einen Tag ihre große Bühne im Grazer Schauspielhaus her und überließen sie den Stars der heimischen Podcast-Szene. Live vor vollem Haus verwandelte sich die Theaterbühne in ein Studio für die Podcasts der Kleinen Zeitung und jenen der Gäste.
Bereits vor Beginn der Aufzeichnungen füllte sich das Foyer mit Besucherinnen und Besuchern, eine erwartungsvolle Spannung lag in der Luft. Knapp 400 Podcast-Fans hatten sich im Schauspielhaus versammelt, mit Kaffee, Weckerln und Süßem konnte sich auf den abwechslungsreichen Nachmittag eingestimmt werden.
Ein Sieg für die Sichtbarkeit
Gleich zu Beginn durfte Kleine-Zeitung-Redakteurin Barbara Haas Gloria Hole und Candy Licious auf der Bühne begrüßen und sprach mit ihnen unter anderem über "gefährliche Dragqueens" und die Kinderbuch-Lesungen, die unter anderem in Wien für heftige Proteste vor dem Veranstaltungsort gesorgt hatten. "Drag ist kein Verbrechen, und ich bin froh, dass ich das heute mit meiner Schwester Gloria hier zeigen konnte", so Candy Licious. Gloria Hole sieht das Festival als Chance: "Durch dieses Event gewinnt das Thema Sichtbarkeit, auch die positiven Vibes vom Publikum konnte man richtig toll spüren." Am 21. Mai wird außerdem auch in Graz eine Dragqueen-Lesung für Kinder veranstaltet – um 16 Uhr im Grünen-Haus.
Vom Publikum aus ließen sich Chefredakteur Hubert Patterer und das neue Mitglied der Geschäftsführung der Kleinen Zeitung, Xenia Daum, unterhalten. Auch Martina Größ und Birgit Pucher von der Steiermärkischen Sparkasse waren vor Ort. An das Unternehmen als auch die Merkur Versicherung und die Energie Steiermark wurde ein Dank für die Unterstützung gerichtet.
"Lifeball-Toyboy der Pharmaindustrie"
Bei Kabarettist Rudi Schöller und seinem Podcast "Pension Schöller" gab es unterdessen viel zu lachen, er hatte die Musikerin Billie Steirisch bei sich auf der Podcast-Couch zu Gast und tauschte sich mit ihr über steirische Klischees aus. "Wir sind alle Gangster", scherzte die sympathische Südsteirerin, die im echten Leben als Gini Lampl bekannt ist.
Mit Humor nimmt Science Buster Martin Moder, den Redakteurin Martina Marx für den Gesundheit-Podcast "Ist das gesund?" auf die Bühne bat, Hasskommentare im Internet. Der Autor und Kabarettist aus Wien klärte unter anderem während der Pandemie auch über Covid-19 auf. "Digital habe ich zwar einige arge Kommentare bekommen, das Lustige ist allerdings, in drei Jahren Pandemie hat mir nie jemand etwas Unangenehmes ins Gesicht gesagt."
Für Lacher sorgte auch sein Umgang mit Hass im Netz. "Grundsätzlich lese ich keine Kommentare, aber wenn ich das tue, dann mit einem bestimmten Ziel und nur wenn ich gut gegessen habe und ausgeschlafen bin." Oft sei seine Intention gewesen, einen Kommentar zu finden, der so lustig ist, dass er auch seine Followerinnen und Follower unterhalte. "Einer der witzigsten war: 'Moder ist ein esoterischer Lifeball-Toyboy der Pharmaindustrie'."
Von True Crime und Lebensdramen
Mit Frauenfragen setzte sich Journalistin Mari Lang gemeinsam mit einem Gast aus dem Publikum auseinander, ehe sich David Knes mit Julian Melichar für den Podcast "delikt" auf mörderische Spurensuche begab. In die Vergangenheit tauchte auch Richard Hemmer mit "Geschichten aus der Geschichte ein", dem erfolgreichsten deutschen Geschichts-Podcast. Monatlich wird er drei Millionen Mal heruntergeladen. Für einen fulminant lustigen Abschluss sorgten am Ende die Gründerinnen des Comedy-Podcasts Drama Carbonara.
Jene, die nicht dabei sein konnten, vertröstete Barbara Haas im Kleine-Zeitung-Livestream: "Alle aufgenommenen Podcasts werden in den kommenden Wochen veröffentlicht."