Wer den Frühling im Freien genießen will, muss schnell sein. Denn der äußerst beständigen Wetterlage, die der Steiermark in den letzten Wochen (für die Jahreszeit) viel zu hohe Temperaturen und viel zu wenig Regen (in Graz hat es im März 3 Liter pro Quadratmeter geregnet, im langjährigen Schnitt müssten es 33 sein) gebracht hat, wird nun gleich von mehreren Kaltfronten der Garaus gemacht.
Bis zu 23 Grad noch möglich
Zuvor erleben die Steirerinnen und Steirern aber noch "die bisher wärmsten Tage des Jahres", prognostizierte Meteorologe Christian Pehsl von Geosphere Austria. "Der bisher wärmste Tag war mit 21 Grad der Faschingdienstag, diesen Wert werden wir sowohl am Donnerstag als auch am Freitag übertreffen." Tatsächlich wurden am Donnerstag 22,0 Grad in Bruck an der Mur gemessen. Am Freitag sind nochmals bis zu 23 Grad möglich.
Temperatursturz um 20 Grad bis Montag
Kurzer Vorausblick: Am Montagnachmittag wird es um 20 Grad kühler sein. Auf 1500 Meter Seehöhe sinken die Temperaturen von zuletzt plus 11 Grad auf minus 8 Grad, in 2000 Meter Seehöhe sind laut Pehsl am Montagabend sogar minus 12 Grad zu erwarten – und Sturmböen von über 100 km/h!
Doch zurück zum Freitag: Am späten Nachmittag trifft von Nordwesten eine erste, markante Kaltfront ein, die laut Pehsl in der Obersteiermark lokal auch Gewitter mit Blitz und Donner bringen könnte. "In der Nacht greifen Schauer und Abkühlung auch auf das Joglland, das Grazer Bergland und später auch auf den Südosten über", prognostiziert der Geosphere-Experte. Die Schneefallgrenze bleibt zunächst aber noch bei 1500 Meter Seehöhe – mit Betonung auf zunächst ...
Von Samstagnachmittag bis Sonntagabend bäumt sich der Frühling zumindest im Süden nochmals kurz auf. Es sei dann eine Wetterberuhigung und ein Zwischen-Hocheinfluss zu erwarten. Das heißt: Am Sonntag sind in den südlichen Landesteilen bis zu 15 Grad zu erwarten – weniger als zuletzt, aber wohl deutlich mehr als zu Beginn der nächsten Woche.
Denn dann wird laut Manfred Spatzierer von Ubimet "eine für die Jahreszeit sehr kalte Luftmasse polaren Ursprungs angezapft".
Sturmwarnung und Schnee am Montag
"In der Nacht von Sonntag auf Montag kommt dann der nächste, markante Kaltluft-Schwung", sagt Pehsl. Ein weiterer folge im Laufe des Montags. "Ab da wird es in vielen Teilen der Obersteiermark auch bis in die Täler schneien." Die Abkühlung kommt mit Sturm daher. In Tallagen seien Böen von 60 bis 80 km/h zu erwarten, auf den Bergen werden wohl orkanartige Böen mit über 100 km/h dabei sein – vor allem am Alpenostrand.
Im Süden, Südosten und im Grazer Becken wird der Nordwind am Montag auch zu spüren sein, hier wird es laut Pehsl aber zumindest tagsüber nicht ganz so kalt. "Sollte in der Nacht aber der Wind einschlafen, drehen die Temperaturen auch hier in den Nächten ins Minus." Dann wird es auch für die Obstbauern wieder spannend, zumal die Marille sich bald in der Vollblüte befindet.
Bis zu halber Meter Schnee im Nordstau
Vor allem im Osten und Südosten der Steiermark hat es im März erst ein paar Tropfen geregnet. Gibt es mit dem Wetterumschwung nun Chancen auf ein Ende der Trockenheit? Was die Obersteiermark betrifft, auf jeden Fall, so Pehsl. Laut Ubimet können leicht erhöhte Tallagen von Vorarlberg bis zur Eisenwurzen nächste Woche mit 20 Zentimeter Neuschnee rechnen. Auf den Bergen in den Nordstaulagen (z.B. im Salzkammergut) rechnet Ubimet sogar mit bis zu einem halben Meter Neuschnee.
Ende der Trockenheit in Sicht?
Im Süden und Südosten werden im Zuge der ersten Kaltfront von Freitag auf Samstag immerhin rund 10 Liter Niederschlag pro Quadratmeter prognostiziert. Für ein nachhaltiges Ende der Trockenheit seien aber 40 bis 50 Liter erforderlich, so Pehsl: "Aber während es in der Obersteiermark in der gesamten ersten Wochenhälfte der nächsten Woche feucht bleibt, wird der Nordwind südlich der Alpen ab Montag schon wieder abtrocknen."
Generell sollte es in der zweiten Wochenhälfte dann mit den Temperaturen wieder rasch bergauf gehen.
Ulrich Dunst