Zum zweiten Mal heuer ist in der Steiermark eine Frau gewaltsam zu Tode gekommen. Wieder steht der Lebenspartner des Opfers unter Mordverdacht. In einem Haus in Raaba bei Graz wurde am Sonntag ein 30-jähriger Mann festgenommen, nachdem seine Lebensgefährtin (33) leblos aufgefunden worden war. Sie dürfte erwürgt worden sein.
Was sich Samstagabend und in den Stunden danach genau in dem verwahrlost wirkenden alten Bauernhaus direkt neben der Südautobahn in Raaba abgespielt hat, daran will sich der Verdächtige nicht mehr erinnern können. Es sei viel Alkohol geflossen – bei ihm und bei seiner Partnerin, gab er in einer ersten Vernehmung an. Gegen 2 Uhr Früh sei er wach geworden, seine Lebensgefährtin regungslos neben ihm gelegen. Der 30-Jährige alarmierte selbst Rettung und Polizei. Als der Notarzt eintraf, konnte er nur noch den Tod der Frau feststellen. Und es gab deutliche Hinweise auf ein Gewaltverbrechen.
Frau ist qualvoll erstickt
Diese wurden durch die Obduktion am Sonntagnachmittag bestätigt. Die Gerichtsmedizinerin stellte Ersticken als Todesursache fest. Die Sauerstoffunterversorgung dürfte durch eine massive Gewalteinwirkung auf den Hals der Frau eingetreten sein. Außerdem war die Leiche mit Blutergüssen übersät, die auf eine stumpfe Gewalteinwirkung hindeuten. Umgehend wurde der 30-Jährige von den Mordermittlern des Landeskriminalamts und Beamten der Schnellen Interventionsgruppe festgenommen und ins Polizeianhaltezentrum gebracht.
Auch bei einer neuerlichen Befragung am Montag blieb der Verdächtige dabei: Er könne sich nicht daran erinnern, mit seiner Partnerin eine gewalttätige Auseinandersetzung gehabt zu haben.
Über eine Beziehung, die von Alkohol und Gewalt geprägt war, wissen jedoch direkte Nachbarn in Raaba zu berichten. Zwar hätte das Paar weitgehend zurückgezogen in dem angemieteten Gehöft gelebt, doch die Streitigkeiten bekam man im Umfeld mit. „Als die beiden vor etwa zwei Jahren da eingezogen sind und wir sie das erste Mal auf der Straße getroffen haben, hat meine Frau noch gemeint, wie nett die sind“, erzählt ein Anrainer. Doch zwei Stunden später sei er selbst Zeuge einer offensichtlichen Gewalttat geworden. „Die Frau ist am Boden gelegen, er stand mit einem Fuß auf ihr drauf.“
Auf Vinzenz Kern, einen weiteren Nachbarn, machte der Verdächtige den Eindruck eines „chronischen Alkoholikers“, selten habe er ihn nüchtern angetroffen. Auch Kern hat immer wieder Streit aus dem Haus gehört, mehrmals sei deshalb die Polizei da gewesen. „Man kann sich gar nicht vorstellen, was die Frau alles durchgemacht haben muss.“
Bei der Polizei bestätigt man, dass der Mann wegen häuslicher Gewalt behördlich bereits bekannt war. Über strafrechtliche Folgen gibt es keine Informationen. Der 30-Jährige, der sich als Gelegenheitsarbeiter durchgeschlagen haben soll, wird in U-Haft eingeliefert.
Zweiter Frauenmord
Der Fall in Raaba ist heuer bereits das zweite tödliche Gewaltverbrechen an einer Frau in der Steiermark. Ende Jänner war in Mürzzuschlag eine 34-Jährige in ihrer Wohnung erstochen worden. Ihr 33-jähriger Ehemann hat die Tat mittlerweile gestanden.