Die brutale "Home Invasion" in einem Einfamilienhaus in Stattegg bei Graz am 13. Dezember dürfte geklärt sein. Die steirische Polizei hat insgesamt fünf Personen festgenommen. Ein mutmaßlicher Haupttäter, ein 22-jähriger in Leoben gemeldeter Brasilianer, wird noch mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Am 13. Dezember des Vorjahres war eine 55-jährige Frau in ihrem Einfamilienhaus in Stattegg von drei maskierten Eindringlingen überfallen und an einen Sessel gefesselt worden. Sie wollten an den Code für den Safe, die Zahlenkombination brachte das Opfer aber im Schock nicht über die Lippen. Schließlich schnitten die Räuber den Safe mit einer Flex heraus. Die Frau konnte sich später mit einem Kugelschreiber von ihrer Fesselung befreien und Hilfe holen.
Festnahmen im Februar
Nach akribischen Ermittlungen gab es Anfang Februar die ersten Festnahmen in dem Fall, meldet die Landespolizeidirektion Steiermark am Freitag. Zwei in Graz wohnhafte Tschetschenen (27 und 28 Jahre) wurden von Beamten der Cobra, der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität und von Raubermittlern festgenommen. Die Aussagen der beiden führte die Ermittler bald zu weiteren Verdächtigen. Zunächst klickten für einen 28-jährigen Grazer die Handschellen. Am Aschermittwoch gingen den Ermittlern schließlich noch eine 48-jährige Grazerin und ein weiterer 28-jähriger Grazer ins Netz.
Gesucht wird aber noch ein mutmaßlicher Haupttäter. Es handelt sich um einen 22 Jahre alten Brasilianer mit Meldeadresse in Leoben. Die Staatsanwaltschaft Graz genehmigte nun eine Fahndung mittels Foto. Hinweise zum Gesuchten nimmt das LKA Steiermark entgegen: 059 133 60 3333.
Informationen geangelt
So lief die Home Invasion nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen ab: Die 48-jährige Grazerin war mit dem Opfer befreundet gewesen, der 28-jährige Grazer mit dem Sohn der Familie. Deren Insiderinformationen über das Haus und die Familienverhältnisse gaben sie dem 22-jährigen Brasilianer weiter. Vermutlich wussten die Täter deshalb, dass der Sohn der 55-Jährigen am Abend des 13. Dezember nicht zu Hause war und hatten relativ leichtes Spiel. Allerdings konnten sie entgegen ihren Plänen den 212 Kilogramm schweren Tresor nicht öffnen. Die Täter schnitten ihn heraus und luden ihn in ihr Fluchtfahrzeug.
Ein weiterer in Graz wohnhafter Tschetschene (21) half bei der Öffnung des Safes und erhielt dafür eine finanzielle Beteiligung. Dieser Beitragstäter wurde auf freiem Fuß angezeigt. Der festgenommene 27-Jährige unterstützte den 21-Jährigen und versteckte den geraubten Tresor in seinem Keller.
Die fünf Festgenommenen befinden sich in der Justizanstalt Graz-Jakomini. Großteils zeigen sie sich zur Tat geständig. Von der Beute fehlt jede Spur. Sichergestellt wurde nur das Fluchtfahrzeug, beim 28-jährigen Tschetschenen fanden die Kriminalisten auch noch verbotene Waffen sowie gefälschte Dokumente. Ermittelt wird im Zusammenhang mit dem Überfall auch noch zum Verdacht der falschen Beweisaussage, Begünstigung und Hehlerei.