Wie am Sonntag bekannt wurde, wurden zehn Masern-Fälle bei Kindern in der Steiermark bestätigt. Bekannt wurde der erste Fall am Freitag – Masern sind meldepflichtig. In Graz spricht man am Montag bereits von 17 Infektionsfällen. Auf der Grazer Kinderklinik sind (aktueller Stand 11.30 Uhr) davon sechs Kinder stationär aufgenommen.
Laut Landessanitätsdirektion Steiermark waren es gegen zehn Uhr Vormittag insgesamt in der Steiermark knapp über 20 Fälle, die gemeldet wurden, darunter auch Verdachtsfälle. Betroffen ist inzwischen auch die Kinderklinik in Leoben mit zwei Fällen. Am Dienstag (Stand 8.30 Uhr) sind noch keine weiteren Fälle bekannt.
Der Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Hochsteiermark, Reinhold Kerbl, bestätigt: "Wir haben am Freitag einen und am Wochenende einen weiteren Fall diagnostiziert. Die beiden dürften in Kontakt mit jenen in Graz stehen." Man müsse nun hohe Sicherheitsmaßnahmen setzen, weil Masern hochansteckend ist. "Wir überprüfen beim Eingang, ob jemand infektiös ist."
Im Verdachtsfall
Wo man sich impfen lassen kann
In Graz gab es heute eine Sonder-Impfaktion. „Es ist nie zu spät für die Masernimpfung. Sowohl die Impfung als auch der Impfstoff ist für alle Steirerinnen und Steirer – Kinder und Erwachsene – bei allen Ärztinnen und Ärzten im steirischen Impfnetzwerk kostenlos", betont Michael Adomeit, Impfreferent in der Ärztekammer Steiermark. Alle steirischen Impfärztinnen und -ärzte findet man hier.
Klaus Vander, der als ärztlicher Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie die PCR-Tests zu Masern am LKH Graz durchführt, sagt: "Der Ausbruch hatte wohl den Ursprung in einer kinderärztlichen Ordination in Graz und schwappte dann auf die Kinderklinik Graz über." Bzw. wohl auch auf Leoben.
Weitere Tests werden ausgewertet
Heute werden im Laufe des Tages noch ausständige Tests von exponierten Personen erwartet. "Es dürfte wohl noch weitere Kreise ziehen", meint der Virologe. Er sagt aber auch: "Allgemeine Welle in der Gesellschaft kann keine entstehen." Denn wer bereits eine Erkrankung durchgemacht hat, der hat einen lebenslangen Schutz. Gleiches gilt für geimpfte Personen, das sind rund 80 bis 85 Prozent der Bevölkerung. "Auch wenn keiner mehr das Wort hören kann, aber eine Herdenimmunität hätten wir erst bei einer Impfrate von 95 Prozent."
Impfung oder durchgemachte Erkrankung schützen
Laut Vander gäbe es nach Corona eine Impfverdrossenheit, dabei würde man durch eine Masernimpfung "wirklich nicht erkranken". Eine Impfung ist ab dem 12. Lebensmonat vorgesehen, also ab einem Jahr. Im Ausnahmefall bereits ab dem 9. Monat. Wer sich vor einer Schwangerschaft impft, gibt dem Ungeborenen für die ersten Lebensmonate einen Impfschutz mit. "Es betrifft jetzt vor allem ungeimpfte und kleine Kinder als auch ungeimpfte Schwangere", so Vander.
Wer ungeimpft ist, kann bis zu 72 Stunden nach einem Kontakt impfen lassen. Dies biete auch gute Chancen, einen Ausbruch zu verhindern.
Bei Kindern als auch Erwachsenen kann die Krankheit schwere Folgen haben, wie eine Lungen- oder Gehirnentzündung.
Masern brechen immer wieder aus
Masern-Ausbrüche gäbe es immer wieder. Während Corona sei die Krankheit durch die Kontaktbeschränkungen wie so viele andere in den Hintergrund gerückt. Davor gab es jährlich ein paar kleinere Ausbrüche.