Brauchtum, Tradition und ganz viel bunte Tracht – das ist das Ambiente, das den Bauernbundball ausmacht. Und bei der gestrigen 72. Auflage wurde ganz viel steirisches Lebensgefühl wiederbelebt. Neben viel Gefühl war da auch eine kleine Portion Lampenfieber zu spüren. "Aber es geht. Wir haben gut geprobt", waren Melanie und Jan aus Kirchberg an der Raab vor dem großen Auftritt doch wieder entspannt. Das Achterl Weißwein als steirische Medikation half auch ein bisserl nach.
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Die beiden waren eines der 32 Tanzpaare der Landjugend Südoststeiermark, die mit neun Ortsgruppen die Ballnacht in der Halle A eröffneten. In nur drei Proben machten Claudia Eichler und ihre Tochter Lisa die Truppe hebefigurenfit. "Die waren flott, pfiffig und engagiert – ein Wahnsinn", streut die Tanzschulchefin den Südoststeirern Blumen. Und die Jugendlichen selbst? "Wir wollen Stimmung machen und zeigen, dass die Landjugend zusammenhält."
Familiäre Unterstützung
Zum "47er Regimentsmarsch", gespielt von der Marktmusikkapelle Gnas, marschierte die Truppe unter Landjugend-Obmann der Südoststeiermark Raphael Dunkl ein und zauberte den angereisten Eltern, die zum Anfeuern gekommen waren, Stolz ins Gesicht.
Den großen Auftritt von Tochter Hanna wollten sich auch Gabi und Hans aus Hatzendorf nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit Anna und Alois aus Eichfeld, die Tochter Anna unterstützten, schwelgten sie in eigenen Landjugenderinnerungen. Parallel dazu eröffneten die Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschulen Grottenhof, Kirchberg am Walde, St. Martin, Burgstall, Neudorf und Hafendorf unter der Leitung von Tanzprofi Willi Gabalier eine zweite Polonaise in der Stadthalle.
Schießbuden und süße Verführungen
Dass der Bauernbundball ein optimales Flirt-Revier ist, weiß nicht nur die Jugend. Wo 16.000 Menschen feiern und Spaß haben wollen, fliegen die Herzen. Und wie viel wiegt ein Herz? Zwei Kilo im Fall von Karin aus Feldkirchen, die von ihrem Vinzenz das größte Lebkuchenherz der Ballnacht um den Hals gehängt bekommen hat.
Zwischen all den süßen Verführungen an Zuckerständen und Volksfestattraktionen ("Hau den Lukas" in der Apfelversion von Schafnase bis zum Kronprinz Rudolf) hauten die Gäste auch beim Kleine-Zeitung-Stand beim Nageln richtig auf den Putz.
Auch Gustieren war angesagt. Wie etwa bei der Modenschau des Heimatwerks. Ein zeitloses Modell führte auch Angelika aus Ehrenhausen aus, denn sie kam in ihrem Hochzeitsdirndl. Das Anna-Plochl-Dirndl wurde vor 22 Jahren von ihrer Mama genäht. "Ich durfte nicht mithelfen. Denn es bringt Unglück, wenn die Braut mitnäht. Jeder Nadelstich eine Träne." Die sind in der 22-jährigen Ehe mit Heinrich glücklicherweise ausgeblieben und das wurde beim Volkstanzen so richtig gefeiert.
Katrin Schwarz