Montagnacht wurde ein Fußgänger in Graz schwer verletzt. Beim Überqueren der Bertha-von-Suttner-Brücke erfasste ihn ein Auto. Ob der Passant im Dunkeln gut sichtbar war? Das ist Gegenstand der Ermittlungen.

„So oder so ist der Autofahrer bei einem Unfall schuld. Wenn aber der Fußgänger am Ende tot ist, bringt es ihm nichts, im Recht zu sein“, sagt Polizeisprecher Fritz Grundnig. Je sichtbarer man sich macht, desto besser sei das im Straßenverkehr.

Wie schlechte Sicht das Unfallrisiko hebt

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) hat dazu eine neue Studie veröffentlicht: Jeder zweite Fußgänger, der in den letzten fünf Jahren auf Österreichs Straßen verstarb, verunglückte bei schlechter Sicht. Bei den Radfahrern war es jeder fünfte.

Vorausschauendes Fahren ist für Autofahrer zwar Pflicht, doch wenn Fußgänger oder Radfahrer dunkel gekleidet sind, werden sie erst aus 25 Metern Entfernung gesehen – Fußgänger mit heller, kontrastreicher Kleidung aus 40 Metern und mit reflektierender Kleidung bereits aus 140 Metern Entfernung.

Doch: 63 Prozent der Fußgänger und 60 Prozent der Radfahrer sind laut KFV mit zu dunkler Kleidung unterwegs. „Helle, reflektierende Kleidung kann Leben retten, das Unfallrisiko wird dadurch um fast 50 Prozent gesenkt“, sagt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV. „Es gibt aber keine Vorschriften für Radler oder Fußgänger, wie sie sich kleiden müssen. Auch nicht bei Dunkelheit“, sagt Armin Kaltenegger, Leiter der Rechtsabteilung des KFV.

Bremswege werden knapp

Empfohlen werden aber dringlich Reflektoren und helle Kleidung. Kaltenegger rechnet vor: „Ein Auto mit 50 km/h hat einen Anhalteweg von 30 Metern, bei 100 km/h sind es 90 Meter Bremsweg.“ Bei Fußgängern mit reflektierender Kleidung würde sich das noch ausgehen. Zu Radfahrern meint er: „Sie haben sogar eine doppelte Möglichkeit, sich sichtbar zu machen mit der Kleidung. Denn die Ausstattung am Rad – vorne und hinten Reflektoren, Licht und Speichenreflektoren bei den Pedalen – ist ohnehin verpflichtend.“

Übrigens: Im Jahr 2021 wurden 50 Radfahrer österreichweit bei einem Unfall getötet und 37 Fußgänger.