Ein grün schimmernder Komet zieht gerade weltweit Freunde des Nachthimmels in seinen Bann. Der Komet C/2022 E3 (ZTF) wird am 1. Februar mit einem Abstand von 42 Mio. Kilometern seinen erdnächsten Punkt passieren. Bei dunklen Verhältnissen wäre er mit freiem Auge schwach zu sehen, doch dichte Wolken behindern mitunter die Beobachtung.
"In der zweiten Nachthälfte habe ich es wettermäßig endlich geschafft, C/2022 E3 (ZTF) zu fotografieren" schreibt der steirische Astronom und passionierte Nachthimmel-Fotograf Albert Sudy – er hat eine kleine Sternwarte in den Tauern. Er erklärt sein Bild so: "Es wurde auf den Kometenkern nachgeführt, die Sterne sind somit Strichspuren. Der Komet hat eine ausgeprägte grünliche Koma, einen hellen, breiten Staubschweif, sowie einen langen Plasmaschweif."
Der Komet C/2022 E3 (ZTF) wurde am 2. März 2022 an der Zwicky Transient Facility (ZTF) am Palomar Observatory in Kalifornien (USA) entdeckt. "Derzeit ist er bei sehr dunklem Landhimmel mit freiem Auge zu sehen, allerdings nur schwach", erklärte Michael Jäger, Obmann des Vereins "Astronomisches Zentrum Martinsberg" im Waldviertel (NÖ) gegenüber der APA. Der Amateurastronom beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit Kometen.
In den nächsten Tagen wäre es bei gutem Wetter auch für Laien noch möglich, C/2022 E3 (ZTF) zu beobachten, dann stört immer mehr das Licht des zunehmenden Mondes. Am Abend steht der Schweifstern noch ziemlich tief im Norden, zeigt sich aber etwa ab Mitternacht von Nord bis Nordost hoch am Himmel. Bei der Suche hilft, sich am Sternbild "Kleiner Wagen" mit dem Polarstern zu orientieren.
Zeugen aus Urzeiten
Kometen gelten als Überbleibsel der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Sie bestehen aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein und werden deshalb oft auch mit schmutzigen Schneebällen verglichen. Das Eis enthält dabei nicht nur gefrorenes Wasser, sondern unter anderem auch Kohlendioxid ("Trockeneis"), Methan und Ammoniak. Viele Kometen bewegen sich auf stark ellipsenförmigen Bahnen durch das Sonnensystem: Sie tauchen aus den Randbezirken des Sonnensystems auf und kommen der Sonne sehr nahe, wobei sie antauen und der oft spektakuläre Schweif entsteht.