Als Gisela Seiner noch ein kleines Mädchen war, dachte ihr Vater im August schon an Dezember. Pünktlich zur Schwammerlzeit suchte er nicht nur nach Steinpilz und Röhrling, sondern auch nach dem perfekten Christbaum. Dabei war vor allem ein gutes Gedächtnis gefragt. Denn seinerzeit gab es hoch oben in Sankt Nikolai am Sölkpass quasi zwei Naturgesetze. Erstens: Selbst der Weg zur schönsten Fichte verschwindet verlässlich Ende November im Schnee. Und zweitens: Von Wind und Wetter lässt sich der Vater trotz allem nicht beeindrucken.

Kurz vor Weihnachten kam er also stets wie "ein Hutzelmännchen" nach Hause: Nass, durchgefroren und mit seiner Fichte unter dem Arm, die er vor seinen Kindern versteckte. "Zumindest hat er das versucht, aber gespäht haben wir immer", erinnert sich Gisela Seiner (68).