Jeden Tag vier Stunden ohne Strom. Auf das müssen sich Steirerinnen und Steirer einstellen, sollte es zum Fall des Falles kommen. Denn wenn der Strom knapp wird, dann geht im Bundesland Zone für Zone das Licht aus – und wieder an.
Das sieht die sogenannte "Schubladenverordnung" des Landes vor. Konkret sind sechs Zonen definiert, wobei der Standort der Umspannwerke die Grenzen festlegt. Die Energienetze Steiermark GmbH würde den Strom im Kreis lenken. So wird gespart und jeder in der Steiermark wäre verlässlich 20 Stunden am Tag am Netz.
Im Winter hängt es vom Wetter ab
So der Plan. Aber geht man wirklich davon aus, dass der Strom bald knapp wird? "Im Jänner und Februar ist es wahrscheinlicher", erklärt Harald Eitner vom Katastrophenschutz. Wegen des Wetters oder genauer, wegen etwas, das man Dunkelflaute nennt. Dabei kommen Dunkelheit und Windstille zusammen. Meist passiert das im Winter, und zwar, wenn sich über Europa ein stabiles Hochdruckgebiet mit Kaltluft aus Nordosten aufbaut und Nebel bringt. Strom, der durch Sonne und Wind gewonnen wird, fällt fast ganz weg. Dazu kommt weniger Strom aus Wasserkraft, die Wasserstände in den Flüssen und Seen sind niedrig, der Sommer war trocken.
Das Ergebnis: Weil gerade im Winter viel Strom gebraucht wird, kommt es bei diesem Szenario zu einem Mangel. Gaskraftwerke oder Import wären dann gefragt. Jedoch ist Russland ein unsicherer Lieferant und auch Frankreich ist laut Eitner "Wackelkandidat", dort sind 25 Atomkraftwerke in Revision. Also müsste man den Strom lenken – damit es keinen großen Blackout gibt. Dass dieser Fall tatsächlich eintritt, ist laut Eitner "unwahrscheinlich". Das Lenken wäre "Ultima Ratio". Zuerst würde der Bund etwa Haushalte oder Industrie zum Sparen aufrufen oder Thermen und Co. verbieten.
Gemeinden sollen sich vorbereiten
Generell geht man beim Land davon aus, dass sich ein Strommangel dank Wetterprognose fünf bis sechs Tage vorher abzeichnet. Deshalb hat man auch die Gemeinden noch nicht informiert. Mit den Bezirkshauptmannschaften als Sicherheitsbehörden sei man aber in Absprache. Teils haben die ihre Bürgermeister schon in Kenntnis gesetzt.
In Liezen zum Beispiel. Auch, um weiterzuplanen. Denn die Kommunen sind dazu aufgerufen, zu überlegen, was es bedeutet, wenn bei ihnen vier Stunden der Strom ausfällt – und damit zum Beispiel Lifte, Kühlgeräte im Supermarkt, Ampeln und Telefone. Auch sollen sie bekannt geben, wie viele Personen auf Sauerstoffgeräte angewiesen sind.