72 Personen befanden sich am Mittwoch noch im Wartebereich der Registrierungsstelle am Grenzübergang Spielfeld. Ein Teil von ihnen kündigte zu Mittag an, in einen Hungerstreik zu treten, wie Petra Leschanz von der Flüchtlingsinitiative "Boder Crossing Spielfeld" im Namen der Betroffenen mitteilte. Sie fordern damit eine Schließung des Wartebereichs und eine Weiterverbringung in eine ordentliche Unterkunft noch vor Weihnachten. Der Hungerstreik fand schlussendlich nicht statt, wie am Donnerstag bekannt wurde. 60 Flüchtlinge aus Spielfeld wurden am Donnerstag abgeholt und in feste Unterkünfte in ganz Österreich gebracht, bestätigte die Polizei der Kleinen Zeitung einen entsprechenden Bericht des ORF Steiermark.

Am Mittwoch gegen 16 Uhr versammelte sich eine Gruppe von etwa 20 Migranten am Parkplatz vor dem Grenzübergang zu einer nicht angemeldeten Kundgebung. In der Hand hielten sie Zettel, in denen sie in deutscher Sprache auf ihre Situation aufmerksam machten. "Bitte gebt uns feste Unterkünfte" und "Ich bin seit 20 Tagen im Zelt" stand dort geschrieben. "Wir sind im Hungerstreik. Wir möchten ein normales Leben wie alle anderen. Danke", fand sich auf einem weiteren Zettel. "Die Menschen sind sehr beunruhigt, weil seit vier Tagen niemand mehr aus dem Zelt weggebracht wurde. Sie befürchten, dass sie auch über Weihnachten dort verbringen müssen", sagte Leschanz. Die Botschaften auf den Zetteln seien auch nicht als Forderungen zu verstehen, sondern als Bitten.

Die Polizei nahm die Identität der Personen auf, die Versammlung sei als nicht ordnungsgemäß angemeldet zu betrachten und werde eine Meldung an die Bezirkshauptmannschaft zur Folge haben, sagte Heimo Kohlbacher von der Landespolizeidirektion. Nach rund einer Stunde hatte sich die Versammlung jedoch wieder ohne Zwischenfälle aufgelöst, die Menschen kehrten in die Zelte zurück. Auch zu dem angekündigten Hungerstreik werde es offenbar nicht kommen, hieß es von der Polizei.

Rund 20 Personen versammelten sich
Rund 20 Personen versammelten sich © KLZ/Michael Baumann

Die Behauptung der Initiatoren konnte Kohlbacher nicht bestätigen. "Der letzte Abtransport fand am 19. Dezember statt." Er betonte aber, dass die Zuständigkeit für den Weitertransport der Migranten in feste Unterkünfte nicht im Bereich der Polizei liege, sondern in jener der Bundesbetreuungs- und Unterstützungsagentur (BBU).

Schließung nicht in Sicht

Eine Schließung der beiden Großzelte für die zeitweise Unterbringung von Migranten zeichnet sich derzeit jedenfalls nicht ab. Seit der Vorwoche sei die Zahl der dort Wartenden von über 100 aber deutlich gesunken, hält die Polizei fest. Innenminister Gerhard Karner hatte bei seinem Termin bei LH Christopher Drexler als Ziel ausgegeben, die Zahl weiter zu reduzieren.