Gesungen und getanzt wird ausschließlich zu "Aramsamsam". Claudia und David, die dauerbeschallten Eltern, macht der endlose Ohrwurm nichts aus. Denn wenn Liliana, ihre Zweijährige, der Rhythmus packt, sorgt die Kleine für ganz große Gefühle. Ganz besonders bei einem: Leopold. Das herzhafte Lachen ihres dreijährigen Bruders ist ein Geschenk für die ganze Familie. Mehr noch, es bringt Freude in einen Alltag, der von großen Sorgen geprägt ist.

Das sah vor zwei Jahren noch ganz anders aus. An jenem verhängnisvollen Wochenende im Mai 2020 (wir berichteten). Leopold war damals 15 Monate alt, als er an einem Sonntag anfing zu erbrechen. Die Eltern vermuteten bei ihm eine Darminfektion, gaben ihm zu trinken, riefen dann schließlich die Notfallambulanz an. Dort beruhigte man, die Symptome seien bei Kindern nichts Ungewöhnliches, "das wird wieder besser", der Bub könne nach Hause. Und tatsächlich sah es so aus, als würde sich der Bub, der weder Fieber noch Durchfall hatte, erholen. Bis er sich – zwei Tage später – in der Früh in seinem Bettchen fast nicht mehr bewegte.

Die Familie alarmierte sofort die Rettung – weil coronabedingt nur einer mitdurfte, begleitete der Papa den Buben, die hochschwangere Mama blieb daheim. Leopold musste sofort operiert werden, sechs Stunden lang. Der Bub dürfte einen aggressiven Keim erwischt haben, was zu Löchern im Darm und einem Darmverschluss geführt hat. Wo und wie er sich angesteckt haben könnte, ist nicht klar. In der Nacht klingelte das Telefon, der zweite Schock für die Familie: Leopold hatte einen Herzstillstand – "es schaut nicht gut aus". Als die Eltern eintrafen, war er bereits im Koma. In der zweiten Nacht ein weiterer Herzstillstand. Leopold würde nicht überleben, hieß es.

"Nur was nicht aufhört, wehzutun, bleibt im Gedächtnis", sagt Claudia Sterner, die jene schrecklichen Bilder von damals bis heute nicht verarbeitet hat. Ebenso wenig ihr Mann David. Bei Claudia wurde eine chronische Erschöpfungsdepression diagnostiziert, David leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Trotzdem raffen sie sich Tag für Tag auf und mobilisieren ihre spärlichen Kraftreserven, um für ihre Kinder da zu sein.

Achtmal am Tag bekommt Leopold Injektionen gegen die epileptischen Anfälle
Achtmal am Tag bekommt Leopold Injektionen gegen die epileptischen Anfälle © Benjamin Gasser

Der Bub kam durch, allerdings mit schwerwiegenden Folgen: einer hypoxischen Hirnschädigung infolge des massiven Sauerstoffmangels im Gehirn, einhergehend mit schwerer Epilepsie. Pro Tag bekommt er acht Injektionen verabreicht, wird über eine Sonde ernährt und braucht rund um die Uhr Betreuung. Claudia war in Karenz, David beantragte Hospizkarenz, die mit Ende des Jahres ausläuft. Die ausgebildete Qualitätsmanagerin kehrte im Sommer in den Beruf zurück, "nicht weil ich wollte, sondern weil es nicht anders ging". Auch "Steirer helfen Steirern" unterstützte die Familie bereits bei Therapie und Medikamentenkosten. Und trotzdem: "Ein Gehalt reicht nicht aus, um für uns alle zu sorgen."

David, der als Sozialbetreuer im Behindertenbereich tätig war, muss bei Leopold bleiben, weil der Bub keinen Betreuungsplatz in einem geeigneten heilpädagogischen Kindergarten bekommt. Der Grund ist die lange Warteliste und dass pro Jahr nur eine geringe Zahl an Kindern aufgenommen wird. Ein ganzes Gehalt fällt für die vierköpfige Familie somit weg. Indes häufen sich die hohen Therapie- und Medikamentenkosten, die oft vorfinanziert werden müssen. Zudem musste die Familie kürzlich in eine barrierefreie Wohnung umziehen, dort das Bad behindertengerecht umbauen lassen.

Jetzt steht noch dazu Weihnachten vor der Tür, "an Geschenke denken wir erst gar nicht", gestehen die Eltern. Demnächst müsse erst einmal ein neues Auto her: "Mit Leopolds Rollstuhl ist der Kofferraum voll. Hinten sitzen die Kinder, da passt keine Einkaufstasche mehr hinein", sagt die junge Mutter.

Was tun? "Steirer helfen Steirern" will dieser und anderen Familien (siehe unten) helfen.

Sollten im Rahmen dieses Spendenaufrufs zweckgewidmete Spenden eingehen, werden diese bis zum Ausmaß der Hilfsbedürftigkeit des Betroffenen verwendet. Einnahmen, die darüber hinausgehen, werden für weitere Hilfsprojekte herangezogen.

Auch sie brauchen Hilfe:

Fall 1: Sorgen und Überlastung

Eine alleinerziehende Steirerin lebt mit ihren vier Kindern in einer Wohnung. Sorgen begleiten diese Frau: Denn der Ex-Mann hat während ihrer Ehe hohe Schulden angehäuft, es folgte die Scheidung. Kinderbetreuung und eine Therapie für ihre Kinder belasteten das Familienbudget noch einmal stark. Und dann ging auch noch das Auto kaputt. Für die Reparatur waren mehrere Hundert Euro fällig, die Kosten konnte die mehrfache Mutter kaum stemmen. Weil die finanziellen Sorgen zu einer derart psychischen Belastung führten, brach die Steirerin zusammen und musste ins Krankenhaus. "Steirer helfen Steirern" unterstützte die Familie mit den Reparaturkosten für das Auto, zudem wurden die Mietkosten übernommen.

Fall 2: Nichts ist wie davor

Seit einem Badeunfall ist eins ihrer fünf Kinder hirntot. Für die alleinerziehende Mutter ein unglaublicher Schock. Seither pflegt die Steirerin ihre pflegebedürftige Tochter zu Hause. Was eine enorme Belastung für die ganze Familie ist. Die Steirerin arbeitet Teilzeit und hat zwei Jobs, um sich und ihre Kinder über Wasser zu halten. In dieser Zeit wird ihr Kind von Pflegekräften betreut. Damit Lunge und Kreislauf aktiviert werden können, braucht sie einen Stehständer, der die Familie mehrere Zehntausend Euro kostet. „Steirer helfen Steirern“ greift ihnen unter die Arme und hilft bei der Finanzierung des Stehständers.

Fall 3: Drückende Altlasten

Wegen Gewalt in der Familie ist eine Steirerin schon im Alter von 15 Jahren aus dem Elternhaus ausgezogen. Mit ihrem kleinen Sohn lebt die Frau heute in einer Wohnung. Seit über zehn Jahren leidet die Alleinerzieherin an einer chronischen Krankheit. Es folgten verschiedene Therapien, zahlreiche Krankenhausaufenthalte bis hin zu einer Chemotherapie, der sich die junge Mutter unterziehen musste. Aufgrund ihres Gesundheitszustandes war die Frau nicht in der Lage, ihrem Beruf nachzugehen, was zu einer finanziellen Belastung führte. "Steirer helfen Steirern" unterstützte die Frau bei den Mietrückständen.

Fall 4: Große Hilflosigkeit

Der Sohn eines steirischen Ehepaares leidet an einem Gendefekt. Der Bub ist auf Betreuung und Behandlung angewiesen, es fallen regelmäßig hohe Kosten an. Neben ihren familiären Sorgen macht den Eltern jetzt auch die Wohnsituation zu schaffen. Schimmelpilze haben sich gebildet, doch der Vermieter verweigert eine Renovierung. Jetzt will die Familie umziehen. Fürchtet aber mit den alten Möbeln, die vom Schimmel betroffen sind, Schimmelsporen in die neue Wohnung zu bringen. Noch dazu fehlt in der neuen Wohnung eine Küche. "Steirer helfen Steirern" unterstützt und hilft der Familie beim Umzug.