Das Geld fehlt, die Unis im ganzen Land kämpfen. Die Teuerungen inklusive der hohen Energiekosten erschweren derzeit den Betrieb der Hochschulen. Vor knapp drei Wochen gingen in Graz an die 5000 Menschen auf die Straße – sie forderten mehr Budget für die Unis. Insgesamt fehlen bis 2024 rund 1,2 Milliarden Euro. Sabine Seidler, Vorsitzende der Universitätenkonferenz und Rektorin der Technischen Universität Wien, warnte vor Zahlungsunfähigkeit, würde keine Aufstockung erfolgen. Verhandlungen zwischen Ministerium und Hochschulen laufen nach wie vor.
TU Wien sperrt und spart eine Million
Obwohl es am Donnerstag eine Art Einigung gab, werden vorgestreckte Rücklagen laut den Unis als Lösung nicht reichen. Die TU Wien zieht nun Konsequenzen: Von 17. Dezember bis 8. Jänner - also knapp einen Monat - sperrt sie zu, wie Rektorin Sabine Seidler der Kleinen Zeitung bestätigt. "Das Herunterfahren des Universitätsbetriebs inklusive Schließung von Gebäuden in diesem Zeitraum spart uns mehr als eine Million Euro an Energie-, Reinigungs- und Sicherheitskosten", sagt Seidler. Sie betont, dass die Zeit der Sperre die Weihnachtsferien umschließt. "Lehrveranstaltungen und Prüfungen sind von 19. bis 22. Dezember auf online Formate umzustellen."
Uni Graz heizt weniger: 250.000 Euro Ersparnis
Die größte steirische Hochschule, die Karl-Franzens-Universität Graz, will keine Schließung vornehmen. Rektor Peter Riedler erklärt aber, dass es zwischen Weihnachten und Silvester zu "eingeschränktem Betrieb" kommen wird, indem die Innenräume auf 16 Grad runtergekühlt werden. Ausgenommen bleibt die Bibliothek.
Damit wird Forschenden und Uni-Bediensteten das Arbeiten nicht gerade schmackhaft gemacht. Das Personal wurde aufgefordert, in der Zeit Urlaub zu nehmen. Das habe man schon länger kommuniziert, meint der Rektor. Denn: "Wir müssen bei den Energiekosten zehn Prozent runterkommen, das ist das Ziel." Einen Urlaubstag schenkt die Uni den Angestellten.
"Nicht zu Lasten der Studierenden"
In der Woche nach Silvester wird die Raumtemperatur übrigens auch nur 19 Grad betragen. "Wenn weniger Leute da sind, werden wir auch weniger Reinigung brauchen etc. Wir rechnen damit, dass wir in diesen zwei Wochen etwa 250.000 Euro einsparen können", sagt Riedler. Die vorlesungsfreie Zeit eigne sich gut, um solche Maßnahmen zu treffen. Schließlich sollen sie so wenig wie möglich zulasten der Studierenden und des Personals gehen.
Wie sieht die Zukunft aus?
Am 13. Dezember findet das nächste Gespräch zwischen KFU Graz und Ministerium statt. "Wir wollen keine negative Stimmung, etwa für befristete Angestellte, verbreiten", betont Riedler. Das Jahr 2023 würde man schaffen, doch die Frage sei, wie es 2024 und danach weitergeht. Denn Rücklagen sind eigentlich für andere Projekte angespart. Riedler: "Wir müssen uns fragen, was wir 2023 investieren, das betrifft die Infrastruktur und Professuren." Man habe noch keine Zusage des Bundes, dass das Geld aus den Rücklagen sich dann im Budget ab 2024 wiederfinde.