Auf den Bergen ist die Sache klar. Da surren ohnehin schon seit dem Wochenende in vielen Skigebieten die Schneekanonen (sodass die Planai schon am kommenden Freitag den ersten Lift anwirft). "Und ab einer Seehöhe von 700 bis 1000 Meter kommen am Dienstag rund 20 Zentimeter Neuschnee, im Bereich von Koralpe, Pack und Gaberl womöglich noch mehr", sagt Zamg-Meteorologe Christian Pehsl, der bereits vor einer Woche punktgenau das Eintreffen des morgigen kräftigen Italientiefs vorausgesagt hat.

Kurz gesagt: "Ab 700 Meter Seehöhe gibt es am Dienstag in der gesamten Steiermark ein ordentliches Schnee-Ereignis", so Pehsl.

Spannend wird's auch in Tallagen

In den tiefer liegenden Gebieten wird es aber nicht minder spannend. "Denn generell sollte das Italientief recht breitflächig 20 bis 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter bringen." Die große Frage wird sein, in welcher Form. Also Schnee, Schneeregen, Matsch oder gar nur Regen. Die Wahrheit wird sein: von allem wird ein bisschen was dabei sein.

Manche Wettermodelle sagen am Dienstag auch im Süden größere Schneemengen voraus
Manche Wettermodelle sagen am Dienstag auch im Süden größere Schneemengen voraus © kachelmannwetter.com

Extreme Schwankungen auf engstem Raum

Wie so häufig, wenn die Temperatur in Tallagen knapp über 0 Grad liegt, "wird die Schneefallgrenze selbst auf engstem Raum extrem schwanken", so Pehsl. Zwar bilden die meisten Wettermodelle am Dienstag eine Schneefallgrenze zwischen 500 und 900 Meter ab. Aber bei hoher Niederschlagsintensität – wie am Dienstag erwartet – "kann sich diese Grenze schnell einmal um 200 Meter nach unten bewegen und damit auch in südlichen Tallagen ankommen".

In anderen Wettermodellen bleibt's hingegen im Südosten bei Regen
In anderen Wettermodellen bleibt's hingegen im Südosten bei Regen © kachelmannwetter.com

Woran dieses Phänomen liegt

Hinter dem Phänomen extrem schwankender Schneefallgrenzen steht der physikalische Effekt, dass beim Schmelzprozess der Schneeflocke (vor allem bei Schneeregen knapp über 0 Grad) Energie benötigt wird. "Diese Energie wird der Umgebungsluft entzogen, die sich dadurch abkühlt", erklärt Meteorologe Pehsl. Und: "Je stärker der Niederschlag und je mehr Schneeflocken herunterkommen, desto stärker kühlt sich die Luft in unmittelbarer Umgebung ab." Sprich: Dann sei selbst bei anfangs 2 Grad plus starker Schneefall möglich. Gehen die Temperaturen unter 0 Grad, ist es mit diesem Effekt wieder vorbei, "weil die Schneeflocken dann nicht mehr schmelzen".

Wobei man dazu sagen muss: Meist bleibt bei solchen Niederschlagsereignissen am Boden ohnehin nur Schneematsch übrig. Das dürfte auch am Dienstag so sein, prognostiziert Pehsl.

Wo ist Schnee möglich?

Eine exakte Prognose, wo es schneien und wo es regnen wird, ist (abgesehen von Gebieten über 700 Meter Seehöhe) "praktisch unmöglich", so die Meteorologen der Zamg. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass in der West- und Südweststeiermark die größten Niederschlagsmengen herunterkommen, "und dass es hier zwischendurch auch in tiefen Lagen zwischen Eibiswald und Leibnitz, eventuell auch in Bad Gleichenberg, g'scheit schneien kann".

Im Großraum Graz werde es hauptsächlich regnen, wenngleich zwischenzeitlich auch viele Schneeflocken zu sehen sein könnten. "Doch am Boden wird davon wohl wenig übrig bleiben", glaubt Pehsl.

Asfinag mahnt Autofahrer zur Vorsicht

Speziell der Pack-Abschnitt der A2 Südautobahn (ab Steinberg) sowie weiter westlich die Tauernstrecke A10 von Kärnten nach Salzburg dürften am Dienstag im Zentrum der stärksten Schneefälle stehen. "Das Problem ist, dass ab Mittag hier sehr viel Schnee in sehr kurzer Zeit prognostiziert ist", sagt Asfinag-Sprecher Walter Mocnik. Zusätzlich erschwert auf den Gemeinde- und Landesstraßen die schwankende Schneefallgrenze die Planung des tatsächlichen Einsatzgebietes. Entlang der Pack-Strecke werden Markus Bratschko und sein Team jedenfalls mit Vollbesetzung und bis zu sieben großen Räumfahrzeugen auf der A2 unterwegs sein.

Markus Bratschko und sein Team der Autobahnmeisterei Unterwald zeigen sich vorbereitet
Markus Bratschko und sein Team der Autobahnmeisterei Unterwald zeigen sich vorbereitet © Asfinag

Bei der Asfinag appelliert man jedenfalls an die Verkehrsteilnehmer, "sich nicht vom Schnee überraschen zu lassen" und keinesfalls noch mit Sommerreifen unterwegs zu sein. 

Und was die Räumfahrzeug betrifft, bekräftigt Mocnik, diese nicht gefährlich zu überholen, "zumal vor dem Fahrzeug bekanntlich mehr Schnee liegt als hinter dem Auto. Das, was man durch das Hinterherfahren an Zeit verliert, gewinnt man in einem Vielfachen an Sicherheit zurück."