Die Null auf dem Gehaltszettel war ein ziemlicher Schock für eine Mitarbeiterin der Spitalsgesellschaft Kages. Ihr und bis zu 300 der 670 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Altersteilzeit wurden unterschiedlich hohe Summen vom Gehalt abgezogen. Bei der Mitarbeiterin war es so viel, dass vom Gehalt nichts übrig blieb – wir berichteten. Nun sollen sie und andere Betroffene das Geld zurückbekommen.
Aber von vorne: Aufgrund eines Gerichtsurteils wird ein Teil des Alterszeitgeldes österreichweit neu berechnet. Jener Teil, den das Arbeitsmarktservice (AMS) den Arbeitgebern zuschießt. Sie bekommen teils mehr, teils weniger Geld und können das an Mitarbeiter weitergeben, sofern es deren Vertrag zulässt. Seit 1. Jänner gilt die Neuberechnung. Im Fall der Kages wurden die Auswirkungen erst im Juli und August schlagend.
Kein ähnlicher Fall bekannt
Laut Kages hat man vom AMS erst spät Bescheid bekommen und dann reagieren können. AMS-Chef Johannes Kopf könne sich das nicht erklären, offenbar habe die Kages versäumt, die Gehaltsbeträge ihrer Mitarbeiter dem AMS zu melden und über Monate zu viel gezahlt. Und das Geld dann auf einen Schlag abgezogen. Dem AMS ist kein ähnlicher Fall bekannt.
Nachdem Arbeiterkammer und Betriebsrat aktiv wurden, reagiert die Kages nun: Man wolle die "Last" der Neuberechnung nicht den Mitarbeitern überlassen. Sie haben den abgezogenen Betrag mit dem September-Lohn zurückbekommen.
Nicht klar, wie es weitergeht
Damit ist aber nicht klar, wie es in Zukunft weitergehen soll. Aufgrund der Neuberechnung bekommen manche Mitarbeiter monatlich weniger und manche mehr Geld. Die "Verlierer" seien etwa 200 bis 300 Mitarbeiter, manchen würden nur wenige Euros abgezogen, manchen hundert und mehr. In einem Schreiben an die Mitarbeiter, das der Kleinen Zeitung vorliegt, steht, man wolle Bund und AMS kontaktieren, "um auszuloten, ob auch für die Zukunft eine günstigere Lösung gefunden werden kann".
Laut Arbeiterkammer ist das Abziehen der Beiträge jedoch gar nicht rechtens. Schließlich sei der Zuschuss des AMS eine Sache zwischen AMS und Arbeitgeber. Der Arbeitgeber, in dem Fall die Kages, könne die Differenz gar nicht an die Mitarbeiter weitergeben, das würden die Verträge nicht zulassen. Der Betriebsrat lässt genau das noch extern prüfen, das Gutachten soll in den nächsten Wochen vorliegen. Dementsprechend werde der Betriebsrat handeln.
Doch weniger betroffen
Am Donnerstag korrigierte der Betriebsrat die Zahl der Betroffenen. Es würden nun aktuelle Daten vorliegen, heißt es. Demnach würden von den 670 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Altersteilzeit nur 50 nach der neuen Berechnung weniger Geld bekommen. 550 bekommen mehr und für 70 Mitarbeiter ändere sich durch die neue Berechnung nichts.