Er kann Menschen zum Weinen bringen, ist im Anbau alles andere als pflegeleicht, gilt aber ob seiner ätherischen Öle und Antioxidantien als besonders gesund – und zählt sowieso zum kulinarischen Kulturerbe der Steiermark. Der Kren, der seit 2008 sogar unter der Angabe "Steirischer Kren g. g. A." herkunftsgeschützt ist und nur in bestimmten Gebieten (v. a. Südoststeiermark) angebaut werden darf.
Starker Rückgang
Doch zuletzt hat sich die Situation für die heimischen Krenproduzenten und -vermarkter verschärft. Nachdem die Krenanbaufläche in den letzten fünf Jahren um ein Viertel und die Zahl der Krenbauern um ein Drittel abgesackt ist, schlägt die steirische Landwirtschaftskammer nun Alarm. Vor allem die gestiegenen Kosten bei gleichzeitig sinkenden Erträgen setze den Produzenten zu. Laut Kammer sorge der hohe Stickstoffbedarf des Krens bei steigenden Düngerpreisen für Mehrkosten von 26,9 Cent je Kilogramm.
Enormer Arbeitsaufwand
"Wir haben mit Kostensteigerungen und Arbeitskräftemangel zu kämpfen, vor allem weil Krenanbau extrem viel händische Arbeit erfordert", sagt Thomas Gasper aus Kirchberg an der Raab, der neue Obmann der Krenbauern. Nachsatz: "Da geht es uns nicht anders als vielen anderen in der Wirtschaft." Was laut seiner Meinung aber für (Ex-)Krenproduzenten schwerer wiege, seien Klimakapriolen, die immer wieder für Ertragsausfälle sorgen würden. "Kren mag weder Starkregen und schon gar keine Trockenheit", so Gasper, der es als seine Obmann-Mission sieht, "Steirerinnen und Steirer zu überzeugen, dass sie uns durch den Kauf heimischer Ware unterstützen".
Preiserhöhung mit Fingerspitzengefühl
Einer der größten Vermarkter des Steirischen Krens g. g. A. sind die Feldbacher Fruit Partners von Philipp Hörrlein, die einst mit geriebenem Kren im Glas und der Marke "Steirerkren" den Markt aufgemischt haben. Um der Abwärtsentwicklung bei der Eigenversorgung gegenzusteuern, habe man sich mit den Krenbauern nun auf eine Schritt-für-Schritt-Preiserhöhung geeinigt, "auch wenn wir selbst, etwa bei der Verpackung, mit steigenden Kosten konfrontiert sind", so Hörrlein. Aufgrund des Anbaurückgangs konnte man Exportmärkte (in Deutschland verkauft man unter der Marke "Lieblingskren") nicht mehr mit steirischer Ware beliefern, sondern musste auf Ungarn und Slowenien zurückgreifen.
"In Österreich verkaufen wir nur Steirischen Kren g. g. A", so Hörrlein. Er habe "vollstes Verständnis für die Sorgen der Landwirte". Beim Weitergeben höherer Preise an Kundinnen und Kunden sei jedoch Fingerspitzengefühl gefragt. "Es ist niemandem gedient, wenn der Verkaufspreis so hoch ist, dass keiner mehr Kren kauft." Vielmehr versuche man, "mit Margenverzicht und Einsparungen bei uns", einen Mittelweg zu gehen: "Wir wollen ja auch in 20 Jahren noch steirischen Kren verkaufen."
Ulrich Dunst